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Ha! deinen jüngern Vater, Prinz, in dir!
Wie deine Jugend blüht, so blühete
Die seinige. Welch’ einer frohen Zeit
Erinnr’ ich mich! – – Kehrt, Tage, kehrt zurück,
Mit eurem Frieden! – – Solche Redlichkeit,
Solch offnes Auge, solchen edlen Sinn,
Wie da die junge Heldenmiene spricht
Hatt’ er, dein jüngrer Vater, eben auch!
Hast du es wol von ihm gehöret, Prinz,
Was für vertraute grosse Freunde wir
In deinem Alter waren? Hat er wohl
Erwähnt, daß eine beßre Zeit einst war,
Als itzige? Fataler Augenblick,
Der unsre Herzen von einander riß,
Und jedes fest an einen Thron verband!
Wir wurden Könige. O wären wir
Geblieben, was wir waren, wahrlich, Prinz,
Wir wären noch die besten Freunde! Ha!
Der König tilgte, leider allzubald,
Den Freund aus unsrer Brust!
Philotas.
 Erwarte nicht

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Johann Wilhelm Ludwig Gleim: Philotas. , Amsterdam 1767, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gleim_-_Philotas_(1767).pdf/14&oldid=- (Version vom 20.7.2023)