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Die Liebe meines Vaters. – – Ach und nun
Wird sie mein größtes Unglück, meine Pein!
Strato.
Die Liebe deines Vaters?
Philotas.
 Dir allein
Vertrau ich diese Wichtigkeit von ihm!
Er liebet, ach er liebt mich allzusehr;
Mehr als das Vaterland liebt er den Sohn!
Siehst du die schwarze Wolke, welche mir
Mit schwerem Donnerkeile droht? Was ist
Für grösser Unglück, als der Untergang
Des Vaterlandes seyn? Und der bin ich!
Hat nicht dein König seines Feindes Sohn?
Hoch wird er nun die Sayten spannen, hoch!
Und ach! mein Vater – – Laßt ihr Götter, laßt
Das Vaterland viel theurer als den Sohn
Ihm dißmal seyn! Mein Vater aber wird
Mich aus der traurigen Gefangenschaft
Zu retten, geben, was sein Feind nur will!
Was in drey langen Jahren voller Müh,
Durch vieler Edlen, durch dein eigen Blut

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Johann Wilhelm Ludwig Gleim: Philotas. , Amsterdam 1767, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gleim_-_Philotas_(1767).pdf/12&oldid=- (Version vom 20.7.2023)