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Von euch bestimmt! Wie oft erfleht ich mir
Das grosse Loos, des Vaterlandes Schutz,
Und Trost, und Retter einst zu seyn. Und nun
Was bin ich nun? Ich Unglückseliger!
Sein Untergang, sein Haß, sein Fluch bin ich!
Darf ich nicht weinen? Einen solchen hier
Mich sehn, sollt’ ich nicht weinen? Vater! Freund!
Verachte mich! Ich bin es werth. Du kehrst
Dein Auge von mir.
Strato.
 Länger kann ich es
Nicht ausstehn! Du bist allzu edel, Prinz!
Philotas.
Du würdigst einen Unglückseligen
Mit ihm zu weinen? Uebersähest du
Sein Unglück ganz, du weintest wahrlich mehr,
Als eine Thräne! Etwas Linderung
Des Schmerzens seiner Seele fühlet er,
Indem er einen Strato weinen sieht!
O wüßtest du, aus was für edlem Quell
Es über mich geflossen ist! – – Mein Glück,
Mein Wunsch, und meine größte Freude war,

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Johann Wilhelm Ludwig Gleim: Philotas. , Amsterdam 1767, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gleim_-_Philotas_(1767).pdf/11&oldid=- (Version vom 20.7.2023)