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Pottendorf, polnischen und chursächsischen geheimen Rath und Kammerherrn, und in zweiter Ehe an Dubislaw Gneomar von Natzmer, königlich preußischen Generalleutnant, verheirathet. Sie starb zu Berlin als Wittwe 1763, den 31. August.

Rahel; ihr Gemahl war Georg Christoph von Burgsdorf.

Henriette Sophie; sie war von 1717 bis 1741 Besitzerin von Großhennersdorf, um welches sie sich große Verdienste erwarb, indem sie 1721 eine bedeutende Stiftung für Arme legirte und zur Beförderung der Erziehung der Jugend ein Waisenhaus, den Catharinenhof, erbaute, welchen 1838 der Staat übernahm und daselbst ein Landeswaisenhaus errichtete. – Sie starb unvermählt.

Im Besitze Berthelsdorfs folgte dem Vater der jüngste Sohn Nicolaus von Gersdorf. Mitbelehnt wurde aber auch damit 1703 sein Bruder Gottlob Friedrich. – Während der Minderjährigkeit Nicolaus führte seine Mutter, Henriette Catharina, die seit dem Tode ihres Gemahls in Großhennersdorf wohnte, die Vormundschaft. Gehuldigt wurde ihm in Berthelsdorf den 10. Januar 1710. – Als er jedoch bald in ein Creditwesen gerieth, so wurde auf Ansuchen seiner Mutter zur Abwendung eines Concursprozesses eine Commission niedergesetzt und sie selbst, die seit 1710 schon Oberberthelsdorf erworben hatte, übernahm Berthelsdorf um 30,000 Thaler, vorläufig wiederverkäuflich auf sechs Jahre. Da ihr Sohn es aber in dieser Zeit nicht einlösen konnte, so blieb es in ihrem Besitz. Ihr gehörte jetzt, nachdem sie von ihrem ältesten Sohne, Gottlob Friedrich, zu gleicher Zeit auch das Klixische Gut gekauft hatte, ganz Berthelsdorf. Ihren Wohnsitz nahm sie jedoch auch ferner in Großhennersdorf; die Oeconomie des Gutes wurde erst an Georg Gottfried Thebesius und später an Peter Simon für 1000 Thaler verpachtet.

Henriette Catharina verw. Freifrau von Gersdorf geb. Freiin von Friesen, war 1648 den 6. October zu Sulzbach geboren. Sie erhielt von ihrem Vater, der früher geheimer Rath bei dem Pfalzgrafen und später Oberconsistorialpräsident und Oberhofrichter zu Leipzig war, eine ausgezeichnete Erziehung. Sie brachte es in den Sprachen und Wissenschaften dahin, daß sie die Bibel in der Grundsprache lesen konnte. Eine ihrer liebsten Beschäftigungen war die Dichtkunst; es sind von

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Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/40&oldid=- (Version vom 1.8.2018)