Seite:Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs 268.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Herzog von Sachsen-Lauenburg, zeigte anfangs die muthigste Entschlossenheit, sich bis zur Ankunft des Tilly zu halten. Bald aber zwang ihn der Ernst, mit welchem Gustav Adolph die Belagerung anfing, auf einen schnellen und sichern Abzug zu denken, den er auch unter dem heftigsten Feuer des Schwedischen Geschützes glücklich ins Werk richtete.

Die Einnahme Donauwerths öffnete dem König das jenseitige Ufer der Donau, und nur der kleine Lechstrom trennte ihn noch von Bayern. Diese nahe Gefahr seiner Länder weckte die ganze Thätigkeit Maximilians, und so leicht er es bis jetzt dem Feind gemacht hatte, bis an die Schwelle seiner Staaten zu dringen, so entschlossen zeigte er sich nun, ihm den letzten Schritt zu erschweren. Jenseits des Lechs, bey der kleinen Stadt Rain, bezog Tilly ein wohlbefestigtes Lager, welches, von drey Flüssen umgeben, jedem Angriffe Trotz bot. Alle Brücken über den Lech hatte man abgeworfen, die ganze Länge des Stroms bis Augsburg durch starke Besatzungen vertheidigt, und sich diese Reichsstadt selbst, welche längst schon ihre Ungeduld blicken ließ, dem Beyspiel Nürnbergs und Frankfurts zu folgen, durch Einführung einer Bayrischen Garnison und Entwaffnung der Bürger versichert. Der Churfürst selbst schloß sich mit allen Truppen, die er hatte aufbringen können, in das Tillysche Lager ein, gleich als ob an diesem einzigen Posten alle seine Hoffnungen hafteten, und das Glück der Schweden an dieser äußersten Grenzmauer scheitern sollte.

Bald erschien Gustav Adolph am Ufer, den Bayrischen Verschanzungen gegenüber, nachdem er sich das ganze Augsburgische Gebiet diesseits des Lechs unterworfen, und seinen Truppen eine reiche Zufuhr aus diesem Landstrich geöffnet hatte. Es war im Märzmonat, wo dieser Strom von häufigen Regengüssen und von dem Schnee der Tyrolischen Gebirge zu einer ungewöhnlichen Höhe schwillt, und zwischen steilen Ufern mit reißender

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. , Frankfurt und Leipzig 1792, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_drey%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Kriegs_268.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)