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kleine Bataillons zerstückelt, welche leicht zu bewegen, und, ohne die Ordnung zu stören, der schnellesten Wendungen fähig waren; die Reiterey auf den Flügeln, auf ähnliche Art in kleine Schwadronen abgesondert, und durch mehrere Haufen Musketiers unterbrochen, welche ihre schwache Anzahl verbergen, und die feindlichen Reiter herunter schießen sollten. In der Mitte kommandirte der Oberste Teufel, auf dem linken Flügel Gustav Horn, der König selbst auf dem rechten, dem Grafen Pappenheim gegenüber.

Die Sachsen standen durch einen breiten Zwischenraum von den Schweden getrennt; eine Veranstaltung Gustavs, welche der Ausgang rechtfertigte. Den Plan der Schlachtordnung hatte der Churfürst selbst mit seinem Feldmarschall entworfen, und der König sich bloß begnügt, ihn zu genehmigen. Sorgfältig, schien es, wollte er die Schwedische Tapferkeit von der Sächsischen absondern, und das Glück vermengte sie nicht.

Unter den Anhöhen gegen Abend breitete sich der Feind aus in einer langen unübersehbaren Linie, welche weit genug reichte, das Schwedische Heer zu überflügeln; das Fußvolk in große Bataillons abgetheilt, die Reiterey in eben so große unbehülfliche Schwadronen. Sein Geschüz hatte er hinter sich auf den Anhöhen, und so stand er unter dem Gebieth seiner eigenen Kugeln, die über ihn hinweg ihren Bogen machten. Aus dieser Stellung des Geschüzes, wenn anders dieser ganzen Nachricht zu trauen ist, sollte man beynahe schliessen, daß Tilly’s Absicht vielmehr gewesen sey, den Feind zu erwarten, als anzugreifen, da diese Anordnung es ihm unmöglich machte, in die feindlichen Glieder einzubrechen, ohne sich in das Feuer seiner eigenen Kanonen zu stürzen. Tilly selbst befehligte das Mittel, Pappenheim den linken Flügel, den rechten der Graf von

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Friedrich Schiller: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. , Frankfurt und Leipzig 1792, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_drey%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Kriegs_218.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)