Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S188.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
– 188 –

sondern nur deshalb, um recht augenfällig zu machen, wie „erklecklich“ die bezeichnete k. Regierung für den kath. Seelsorger hiesigen Orthes gesorgt habe. Wahrlich für diese „erkleckliche“ Vorsorge wird kein kath. Pfarrer dahier, den die übermäßige Größe des Gebäudes, worin er wohnt, nötiget 2 Dienstboten zu halten, wo er sonst nur einen notwendig hätte, und der jährlich für Holz, um nur spärlich 2 Zimmer im Winter zu heizen, 108 fl. ausgeben und was man bald vergessen hätte, nicht einmal eine ordentliche Küche hat, wo man kochen kann, und deßhalb seine Speisen unterm Ofenloche bereiten muß, Dank wissen.“ Diese Exspektorationen des Herrn Pfarrers Hohenecker sind zwar derb, aber sie sind der Ausdruck der damaligen Herzensstimmung der Gesamtbevölkerung kath. Anteiles gewesen.


5. Zwei Versuche, das mitsäkularisierte Pfarrgut zurückzugewinnen:
anno 1814 und 1843.

Am 17. Mai 1814 haben sich der damalige Exdekan und erster Säkularpfarrer Frey und ebenso im Namen der ganzen kath. Pfarrgemeinde die beiden hochachtbaren Bürger Keller und Kolb und Sebastian Boneberg, damaliger Kaplan in Grönenbach, direkt an S. Majestät den König gewendet, daß diese zweite „Organisierung“ der Pfarrei vom 29. September 1813 rückgängig gemacht und die kath. Pfarrei Grönenbach bei ihren schon Jahrhunderte hindurch währenden Bezügen und Emolumenten belassen werde resp. wieder eingesetzt werde, wie der König selbst, damals noch Churfürst, in der Entschließung vom 14. Mai 1804 zugesichert habe. Eine Inschrift im Totenbuche beim Eintrage des Todesfalles des armen Pfarrers und Exdekans Joh. Nep. Frey lautet: „Qui jura parochialia et redditus parochiae per recursum ad ministerium regium Bavariae intimum magnis cum expensis defendebat et denique morbo confectus exspectans regiam resolutionem ad Dmm migravit sperans pro parochia et parochianis optimum eventum.“

Herr Pfarrer J. N. Frey hatte sich auch in einem Schreiben an das Ordinariat Augsburg gewandt, 17. Mai 1814, mit der Bitte um gütige Unterstützung des am 17. Mai 1814 an S. Majestät den König eingesendeten Immediatgesuches; am 25. Juni 1814 wurde demselben vom bischöfl. Ordinariate reskribiert, daß dieses am 4. Juni 1814 ganz nach dem Antrage des Herrn Pfarrers Frey geschehen sei, „es sollen der k. Pfarrei Grönenbach ihre Pfarrgefälle in quantitate et qualitate belassen werden und dieselbe möchte überhin mit 2 nötigen Hilfspriestern dotiert werden.“ Pfarrer Frey starb am 21. Januar