Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S135.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
– 135 –

gründt nicht wertig, ungiltig und ganz krafftlos: „fiat quoque Justitia et pereat mundus“[1].

Unter Graf Paul Fugger vollzog sich der Verkauf des Grönenbach’schen Gutsbesitzes um 60 000 fl. Rückkauf des Lehens an die gefürstete Abtei Kempten 1695 durch den Fürstabt Rupert von Bodmann. Graf Paulus Fugger starb 1701. Mit ihm scheiden die Grafen Fugger vom Allgäu, nachdem sie vom Jahre 1612 bis 1695 in sturmbewegter Zeit hier in Grönenbach gelebt und gewirkt und viel Gutes der Bevölkerung erwiesen und wirklich als eine gnädige Obrigkeit sich gezeigt, wie wir oben gesehen. In den Jahren 1891 bis 1897 suchte der ehemalige Graf Franz v. Fugger Kirchberg-Weißenhorn, der in morganatischer Ehe mit Elisabeth Roth, eine Nürnbergerin, vermählt war und dessen Sohn infolge der Fugger’schen Hausgesetze nicht sukzessionsfähig war, in Grönenbach ein Schloß, ein neues, auf dem Hügelrücken ober dem Engelland zu erbauen; jedoch zerschlugen sich die Verhandlungen und Graf Franz erwarb kurz vor seinem Tode für seinen Sohn Raymund von Fugger, Edlen von Ungarn, die Herrschafft Oberdischingen nächst Ulm.

Als Fuggerische Beamte finden sich in den Pfarrbüchern verzeichnet: 1646 Johannes Heinlein, praefectus arcis Grönenbacensis, Schloßhauptmann; 1622 Anna Veronika Dillherrin, Fugger’sche Hofjungfrau; 1646 Nikolaus Klem hortulanus (Gärtner); 1651 Hans Mering, gräfl. Fuggerischer Venator (Jäger); 1660 Caspar Plabst, Oekonomus arcis (Schloßverwalter); 1621 Michael Rotthuott, Augustanus, auriger in arce (ein Augsburger, Kutscher im Schloß); 1650 Michael Schieß, gräfl. Fuggerischer Büttel; 1663 Johannes Albrecht, Baumeister im Fugger-Schloß; 1640 Valentin Zeis, gräfl. Fugger’scher Verwalter und Sekretär; Katharina Schnellin, Baumeisterin im Fugger’schen Schlosse; 1666 Ludovikus Meindel, p. t. ditionis Fuggerianae Grönenbacensis scriba (gräfl. Herrschaftsschreiber); Johann Jakob Stollenmayer; Gg. Treuchtlinger, Stiftsschaffner.


26. Grönenbach im 30jährigen Kriege 1618–1648.

Der längste und grausigste Krieg, den unsere Heimat erlebt, ist der sog. 30jährige Krieg, der sich eigentlich in 4 Hauptabteilungen abspielte: a) der böhmisch-pfälzische Krieg von 1618 bis 1623; b) der niedersächsisch-dänische Krieg von 1625 bis 1629; c) der schwedische

  1. Doch es geschehe Gerechtigkeit, Gesetzmäßigkeit, mag auch darob die Welt zugrunde gehen.