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an das Corpus Evangel. zu wenden; die evangel. Ständt möchten nur noch einmal an den Augsburger Bischof schreiben wegen Remedur. Die arme, bedrängte, verfolgte Evangelische Gemaindt Grönenbach vermeint, daß dieser Dechant so unbillicher und so unnachbarlicher Weisheit zwei Jahren de novo diese Turbolenz und dieses Werk getrieben und eine so große Animosität walten lassen könne, könne seinen grund nur darin haben, daß Er etwa maint, es werden die löblichen Evangel. Ständt sich eines so gering verachteten Häufleins im Allgäu, das noch allein unter Gottes Gnaden mitten unter den Catholischen übrig ist, nicht will annehmen noch sich deren Beträngnuß tief zu herzen gehen lassen, ja es scheint, als habe Er die ganze Sach allbereits dahin genommen, daß ihme inzwischen keine Inhibition von des H. Bischofs zu Augspurg geschehen, sondern ihm sein Will in allem gelassen würde.

Gez. die reform. Evangel. Gemaindten Grönenbach, Herbishofen, Zell und Teinselberg, hochgräfl. Reichs-Erbmarschallisch Pappenheimische Underthanen der Herrschaft Rotenstein.“

Kirche zu Zell mit Friedhof.

In einem Schreiben des reformierten Pfarrers Joh. Würth in Herbishofen, d. d. 19. Dezember 1686, an den Pflegeverwalter in Grönenbach, zeigt derselbe an, „daß H. Dechant von Grönenbach nicht nur mit der Schule zu Hezlinshofen fortfährt, sondern gestern abermalen sein exercitium catecheticum daselbsten abgehalten habe, eine Neuerung, ein Attentatum, ganz ungerecht und unverantwortlich, auch unserer gnädigen Herrschaft zu Höchstem Mißfallen; daher des Pfarrers Würth Bitte, dem H. Stiftsdecan das in Zukunft zu untersagen, damit allem Unrath zeitlich vorgebogen, auch gndgst. Herrschaft billiche Befehl respectiert, dero Ansehen veneriert und habende jura unviolirt erhalten werden“.

So finden sich auch in den hiesigen Pfarrakten Aufzeichnungen de anno 1670 über den Sepulturstreit auf dem Zeller Friedhof: „Underthäniger Bericht, waß sich den 15. January 1670 zu Zell, dem Collegiatstift Grönenbach incorporirt, mit einer Calvinischen Leich zugetragen. Den 10. January ist zu Zell ein Calvinischer Mann namens Hanß Henkel, Schreiner, gestorben; den begerten die Calvinisten und die Catholischen zu begraben, welches aber sowohl von dem Hochgräfl. Fugger’schen H. Verwalter als