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hatte vorausgesagt, dass er Geschäfte halber einige Tage in Frankfurt bleiben müsse. Aber er blieb viel länger, und ich, der ich gerne meine Pläne stricte befolge, sass da wie auf Kohlen, und wartete von Tag zu Tage, dass wir weiter reisen sollten, so dass ich also in dieser Ungewissheit nicht einmal eine Arbeit vornehmen konnte, um so weniger, da ich meine Sachen in einem Koffer vorausgeschickt hatte, um den Reisewagen nicht zu beschweren.« —


Bode erfährt nun Ende Mai von der Herzogin von Weimar in Frankfurt, dass die Gräfin tödlich krank gewesen sei. Er will sofort umkehren, die Herzogin versichert, dass das unnötig und sie beauftragt sei, ihm mitzuteilen, er möge weiterreisen. Bode schreibt dem Arzt und erhält nun von der Gräfin selbst die Versicherung, sie sei in völliger Besserung, und sie verlange, dass er weiterreise. Er kam erst den 24. Juni in Paris an, infolge längeren Aufenthaltes unterwegs. Nachdem Bode angibt, wohin die Briefe, die er erbittet, zu senden sind, fährt er fort:


»Mein Hauptzweck hier ist mir gelungen. Weil ich hier ankam, hatte meine Schrift, die ich vorausgeschickt hatte, als ich noch nicht daran dachte selbst zu kommen, schon einen guten Eindruck gemacht, und, welches bey den ungeduldigen, flüchtigen Franzosen keine Kleinigkeit ist, war zweimal gelesen worden. Das Suchen nach Alchemie, Cabala, Theosophie, Theurgie und wie die feinen occulten Wissenschaften mehr heissen, hat bey diesen Conventualen ein Ende. Sie sind überzeugt, dass sie seither eine gutherzige Thorin gewesen sind, und sind entschlossen, hinkünftig ihre Zeit und ihre Geisteskräfte auf solche Dinge zu richten, welche erreichbar und der menschlichen Gesellschaft nützlicher sind. Von dieser Seite bin ich also mit meiner Reise völlig zufrieden. Mehr kann ich Ihnen, als einer in der Freymaurerei Prophanen hierüber nicht sagen! Sie verstehen mich über das Wort, hoffe ich, denn ich halte Sie in andern Verhältnissen, in meinem Herzen für eine Heilige, zu der ich mein heisses Gebet schicke. —

Auch habe ich die Gelegenheit in Strassburg und hier wahrgenommen, mit allem Fleiss zu bemerken, was es mit dem Thierischen Magnetismus für eine Bewandniss habe. Man hat bisher in Deutschland so viel darüber gesprochen und geschrieben, dass ich, obgleich ich nicht an Wunder und Wunderkuren

Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_412.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)