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»Auf[1] diese Art wurde ich also ein Illuminat, ohne dass Jemand von mir ein Revers um vielweniger einen Eid gefordert hätte und dadurch zeigten die ersten Ordensbrüder, dass sie ohne einigen Ceremonientand und ohne einiges Engagement blos auf meine Rechtschaffenheit ihr Zutrauen setzten, so dass sie mich sogar unter die Areopagiten, welchen Namen die höchste Classe der Illuminaten führte, setzten. Das heisst unter die Classe der Mitwissenden. Ich wusste nehmlich, dass der Professor Weishaupt der Erfinder und Stifter dieser Gesellschaft war, welches noch einige wenige andere und sonst Niemand wusste.«


Seine Freundschaft mit Zwackh hatte ihn verdächtigt. Es war bekannt geworden, dass dieser öfters in Sandersdorf anwesend war, jedoch wusste man nicht die Gründe dieser Besuche, die teils aus einer Freundschaft zu des Barons Gutsverwalter Franz Joseph Meyer stammten, dann aber notwendig wurden, weil ihm die Oberadministration aller Geschäfte des Barons für Bayern anvertraut war. Bassus selbst lebte selten in Sandersdorf, zuletzt im Herbst 1785, er bedurfte also eines Vertreters für seine in Bayern liegenden Güter, den er in Zwackh gefunden hatte. In dem vorigen Kapitel haben wir gesehen, wie schlecht Zwackh höheren Ortes angeschrieben war, es ist daher begreiflich, dass nach seiner Flucht namentlich jede Verbindung, die er mit Einwohnern Bayerns hatte, sobald eine solche bekannt wurde, diese verdächtig machte. Er schrieb nun am 30. März 1787 dem Verwalter Meyer nachfolgenden Brief aus Wetzlar:


Liebster Herr Verwalter!

Ich will Ihnen nunmehr die angenehme Nachricht zugeben, dass ich wirklich in einen erhabenen Posten eines der ansehnlichsten Reichsfürsten[2] mit Bewilligung des Zweibrückener Hofes getreten bin, und von diesem letzteren die Zusicherung erhalten habe im Successionsfalle wiederum in meine erste Stelle als Fiscal einzurücken. In Zeit zwey Monathen muss ich von hier an meinen Bestimmungsorth ab, nachdem ich zuvor noch in Zweybrücken

  1. S. Vorstellung denen hohen Standeshäuptern der Erlauchten Republik Graubünden in Ansehung des Illuminaten Ordens auf hohen Befehl vorgelegt von Thomas Franz Maria Freyherrn von Bassus, Herrn zu Sandersdorf, Mendorf, Eggerschberg, Harlanden und Dachenstein etc.
  2. Der Fürstbischof von Lüttich.
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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)