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odiosen Prozess noch alle Kleinigkeiten gut erinnerlich, es ist leicht möglich, dass derley Verläumdungen auch bey meinem gnädigsten Landesfürsten Gehör gefunden hätten, allein ich bin darin gerade wie ein Justitiarius zu Werk gegangen, ich habe nichts einseitiges unternommen, ich war nur Coreferent der von Eckertshausen Haupt Commissaire, wir thaten nichts ohne den Kurfürstlichen Hofrath. Die acten der von Eckertshausen, die Vorstände und Assessoren des dortigen Senat, selbst die Gräflich Minuccische Familie muss mir darüber Zeugschaft leisten. Der Haupt Commissaire und ich riethen auf Befehl Seiner Kurfürstlichen Durchlaucht auf das Conclusum des Hofrath zum Vergleich, wozu auch Gründe genug vorhanden waren. Ich wollte Euerer Excellenze darüber nur zum voraus praeveniren, denn ich behalte mir bevor, den von Weizenbeck ex Lege Diffamari zu belangen.

Zum Schluss dieses Briefes muss ich Euere Excellenze noch gehorsamst ansuchen, bey Gelegenheit Seiner Kurfürstlichen Durchlaucht von dieser gegründeten Rechtfertigung zu sprechen und Höchstselben vorzustellen, dass, wenn ich auch wirklich einiges Verschulden trage, ich empfindlich genug durch die viele Kosten, das ängstige Hin- und Herreisen, welches meinem durch Krankheit geschwächten Körper doppelt fühlbar, durch die erlittene Prostitution, durch das Jammern meiner Familie, durch die Trennung von meinem liebsten kleinen Kinde, meinen alten Aeltern, vorzüglich meiner sorgfältigen Mutter, die vielleicht das erste Opfer von diesem Verfahren wird, durch die marternde Ungewissheit und vor allem durch die fürchterliche Erinnerung an die Ungnade des so mächtigen Landesfürsten, der mir sonst in vollem Maass Vater und die einzige Stütze gewesen, genug bestrafet bin.

Wetzlar, den 2ten November 1786.


Da das Schreiben an den Kurfürsten ohne Erfolg blieb, sandte Zwackh ein zweites ab, datiert vom 16. November 1786, beglaubigt von demselben Notar München, den 11. Dezember.[1] Letzterer überbrachte dieses Gesuch wiederum dem Baron Kreitmayer, jedoch hatte es ebensowenig einen Erfolg. Zwackh blieb verfehmt, seiner Ämter entlassen. Sein Rufen nach Gerechtigkeit und Untersuchung verhallte ungehört.

Es ist augenscheinlich, dass die hier geschilderten Ereignisse


  1. Auch dieses Original im Privatbesitz des Autors.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_269.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)