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Buchbinder, die dann erst mit großen Kosten die Bücher durch dritte oder vierte Hand müßten kommen lassen. Was dann die Steigerung gegen die alte Taxe (d. h. gegen die früher übliche Preisberechnung) betreffe, so bediene man sich ja unter den Buchhändlern schon der Gegentaxen. Dadurch würden gerade die Preise verringert, in Anbetracht, daß dann, wie die Erfahrung lehre, der Rabatt oder Abzug desto größer und höher gemacht werde. „Und lehret der heut zu tag vbliche gebrauch, daß man auf solche weiß zwar alle von newem aufgelegte Bücher taxirt, hingegen aber eine gleichheit wegen ersteigerung des rabats in acht nimmet, daß also, wofern der Tax steiget, auch der rabat erhöhet wird.“ Über den Vorschlag, durch verständige Leute die Bücher taxieren zu lassen, heißt es schließlich: „Das würden feine Taxatores sein, die Bücher ihrer mitgenossen würden Sie wohl zu ihrem Vortheil taxiren, allein wer Sie ihnen widerumb, wann Sie solche andern verkauffen wollen, taxiren solle, davon schweigen sie ganz stille.“

Gleichzeitig ging der Kommission ein Protest der andern dissentierenden Buchhändler zu, unterzeichnet von Johann Friderici (Friederich) und Johann Baptist Schönwetter als Bevollmächtigten. Es heißt darin: es sei nicht möglich, die aus allen Ländern nach Frankfurt handelnden Buchhändler unter einen Hut zu bringen. Viele würden genötigt werden, die Messen zu quittieren, die Ausgeschlossenen aber ihres Stücklein Brotes, so sie etwa daselbst gewinnen könnten, zum Abbruch ihrer Nahrung und der ihrer Kinder entbehren, während doch Quacksalber, Komödianten, Gaukler, überhaupt Jedermann daselbst frei hantieren und etwas gewinnen möge. Überhaupt gereichten die Vorschläge nicht zum gemeinen Besten, vielmehr leuchte das Streben nach Monopol und nach Förderung von Privatinteressen durch Unterdrückung vieler überall hervor.

Wenn die Bestimmungen, die Buchdrucker betreffend, zur Geltung kämen, dann würden diese den Handel gar bald quittieren müssen; denn wenn sie ein verlegtes Buch nicht verstechen, sondern blos um Geld verkaufen dürften, die wenigsten Bücher aber bekanntlich um Geld verkauft, sondern eben meistens verstochen würden, so müßte ihnen notwendig ihre Bücher liegen bleiben, oder sie wären gezwungen, sie mit Schaden wegzugeben, zumal wenn sie nur an Buchhändler verkaufen dürften, welche gewiß genug dafür zahlen würden. Nach Unterdrückung der Buchdrucker würden aber wegen Verminderung der Zahl der Verkäufer

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Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 697. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_10.djvu/090&oldid=- (Version vom 1.8.2018)