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ja billich zu pariren habe; 3) so sey es nichts newes, sondern vormals mehr sonderlich im September 1628 befohlen; 4) sehe er nit, wie er dem Rath hiermit zu nahe gegangen oder dessen Jurisdiction violirt hätte, angesehen solches Decretum nicht in loco aliquo Magistratus, sondern an seiner Kirchen und an seiner Dechaney angeschlagen worden, und 5) keinen einzigen Buchführer zu Schaden angesehen, sondern allein denen Catholischen zur Warnung geschehen, gantz ohne, daß einige Confiscatio dadurch gesucht würde. Wolle nun der Rath deß allen unerachtet de facto zufahren und dieses Patent abthun, müsse er es zwar geschehen lassen, wolle aber demselben tragenden Amptes halben in bester Form contradiciren.“

Der Rat gab sich mit dieser Antwort zufrieden und ließ nicht einmal den unbefugten Anschlag wieder abreißen. Durch seine ewige Nachgiebigkeit, seine unselige Feigheit hatte er den Hohn und die Angriffe der Bücherkommissare so stark herausgefordert, daß diese ihn zuletzt aufs unwürdigste behandeln zu können glaubten.

Endlich war der langersehnte Frieden zu Stande gekommen. Wenn andere Gewerbe und Geschäfte jetzt leise und allmählich aufzuathmen begannen oder wenigstens keine offenen Gewaltthaten mehr zu fürchten hatten, so hörte für den Buchhandel der Kriegszustand nicht auf und zwar war es in erster Linie der Kaiser, welcher die Feindseligkeiten mit nie erlahmender Erbitterung und stets frischen Kräften erfolgreich fortsetzte. Frankfurt mußte jetzt dafür büßen, daß es den Siegen der Schweden und ihrer Verbündeten zugejauchzt und sich in den Augen der Jesuiten der Hofburg bei der Unterdrückung antikatholischer, oder vielmehr antijesuitischer Bücher zu lässig gezeigt hatte.

Bereits im achten Kapitel ist der traurigen, fast vernichtenden Einwirkungen des langen Krieges auf den deutschen Buchhandel gedacht worden. Was trotz derselben von letzterem noch übrig blieb, soweit er nämlich in Frankfurt und auf dessen Messen zur Erscheinung kam, das rottete der Kaiser nach und nach gründlich aus. Hatte die Bücherkommission selbst während des Krieges bedeutende Erfolge für sich errungen und neue wichtige angebahnt, so war die Hofburg jetzt nach dem Abschluß des Friedens erst recht nicht gewillt, bei dem geringen Widerstand, den sie in Frankfurt fand, auf halbem Wege stehen zu bleiben. Der Weg war ihr vielmehr klar vorgezeichnet: sie mußte den Kampf, welchen sie durch

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Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 659. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_10.djvu/052&oldid=- (Version vom 1.8.2018)