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Drucks nach Augsburg aber, von wo ab sein Hauptabsatz wahrscheinlich für katholische Litteratur ein überwiegenderer wurde, nimmt diese auch den Vortritt, zeigt sich die protestantische immer schwächer und schwächer vertreten, obschon der Titel des Katalogs unverändert bleibt. In den Ratsmeßkatalogen erscheint selbstverständlich die lutherische Theologie voran; erst unter dem wachsenden Druck der kaiserlichen Bücherkommission sieht sich der Rat, wie im zehnten Kapitel näher ausgeführt werden wird, genötigt, die katholische voranzustellen. Aber konsequent steht die reformierte theologische Litteratur erst in dritter Linie. Die Anordnung der Titel innerhalb der einzelnen Abteilungen ist dagegen nirgends systematisch oder alphabetisch. Was die Willerschen Kataloge betrifft, so scheint es, als ob dieselben nach Ordnung des Lagers nach den Büchertiteln aufgenommen wären; bei den Ratsmeßkatalogen und ihren offiziellen Nachfolgern läßt der Umstand, daß fast immer der Verlag eines und desselben Verlegers in derselben Rubrik hintereinander aufgeführt ist, darauf schließen, daß die betreffenden Bearbeiter einfach die eingelieferten Titelblätter oder die auf Zettel geschriebenen Titel jedes Verlegers zusammen auf die die betreffenden Rubriken enthaltenden Päckchen gelegt und so das Manuskript für den Druck gebildet haben.

Es erübrigt noch, die Entstehungsgeschichte des leipziger Meßkatalogs zu besprechen[1], da dieselbe nicht füglich von der des frankfurter getrennt werden kann. Der im zweiten Kapitel erwähnte Henning Große hatte zur Ostermesse 1595 (eigentlich für die Michaelismesse 1594) aus den verschiedenen frankfurter Katalogen einen einzigen zusammengestellt, seiner in einem Aktenstück gegebenen Erklärung zufolge, um seine Kunden billiger befriedigen zu können. Möglicherweise hatte ihm sogar die gewiß schon länger bekannte oder besprochene Absicht des frankfurter Rats, die Herausgabe des Meßkatalogs an sich zu ziehen, den Anlaß zu seinem Unternehmen gegeben; er mochte der Meinung sein, mit der Begründung einer Konkurrenz in Leipzig nicht nur seine eigenen Interessen, sondern auch die des leipziger Platzes zu fördern. Nachdem er sein Unternehmen mehrere Jahre fortgesetzt hatte, trat Abraham Lamberg als Konkurrent auf, indem er in der Michaelismesse 1598 ebenfalls einen Meßkatalog druckte, zunächst ohne Privilegium, während dagegen, wie schon erwähnt, Große im Besitze eines Generalprivilegiums sich befand. Im nächsten Jahre wußte sich Lamberg aber ein eigenes kursächsisches Privilegium


Fußnoten

  1. Kirchhoff, A., Die Anfänge des leipziger Meßkatalogs. (Archiv VII, 101–122.) Derselbe, Weiteres über die Anfänge des leipziger Meßkatalogs. (Archiv VIII, 22–27.)


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 489. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_08.djvu/042&oldid=- (Version vom 1.8.2018)