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auf der frankfurter Messe „ad exterorum Bibliopolarum, omniumque rei Literariae Studiosorum gratiam et usum coëmpti“ waren, wie es auf dem Titel seines ersten Meßkatalogs[1] heißt, und die er nun neben ältern Werken seines Lagers zum Verkauf darbot (venales expositi Augustae in officina libraria Georgij Vvilleri). Wenn Nikolaus Basse in der Praefatio dedicatoria zu seiner sogenannten „Collectio in unum corpus“ – einer Zusammenfassung der Willerschen Meßkataloge von 1564 bis 1592 – erzählt, Willer sei auf der frankfurter Büchermesse mit großen Büchervorräten erschienen, welche er durch seine Kataloge habe wollen verbreiten helfen, so scheint dem der oben citierte Hinweis auf das augsburger Lager zu widersprechen. Die Zahl der außer den neuen Erscheinungen der Messe aufgeführten ältern Werke ist sehr klein, und die bald so genannten Meßkataloge sollten eben ein Vertriebsmittel für diejenigen Bücher sein, welche Willer erst auf der Messe selbst hatte anschaffen können. Die spätern Kataloge, von der Fastenmesse 1568 an, sprechen allerdings auch von solchen neu oder verändert herausgegebenen Werken, welche in den Zwischenräumen zwischen den Messen erschienen waren; diese bildeten aber damals eine verschwindende Minderheit, und gerade auf dem Katalog der Fastenmesse 1568 ist ausdrücklich gesagt: „Newe Bücher, so zum theil inn Augspurg, seidt der nechst verschinen Franckfurter Herbstmeß, zum theil in der Fastenmeß dieß Jars zusammen gebracht worden vnd zu Augspurg bey Georgen Willer zuuerkauffen sein.“ Auch der Umstand, daß fast ohne Ausnahme der Druck der Willerschen Kataloge (wie später auch der Portenbach- und Lutzschen) bis dahin, wo der frankfurter Rat den Druck von Privatmeßkatalogen verbot, in Frankfurt ausgeführt wurde, widerspricht dem nicht. Ein so bedeutender Kunde, wie Willer, wurde jedenfalls vor allen gefördert, und da die Buchführer schon in den ersten Tagen der ersten Meßwoche ihre Einkäufe machten, „aussetzten und einkauften“[2], so konnten Manuskript und Druck des Katalogs in Frankfurt selbst so schnell hergestellt werden, daß die Verbreitung noch während der übrigen Zeit der Messe stattfinden konnte, während dagegen die Verpackung der Bücher und der Transport derselben nach Augsburg und die nachher erst erfolgende Verfertigung des Katalogs viel mehr Zeit erfordert und damit der beabsichtigten Wirksamkeit desselben bedeutend geschadet hätten. Diese Hast bei Herstellung der Meßkataloge zeigt sich besonders in mehrern


Fußnoten

  1. Der Titel dieses ersten Meßkatalogs lautet: Novorum librorum, quos nundinae autumnales, Francoforti anno 1564 celebratae, venales exhibuerunt, Catalogus. Adexterorum Bibliopolarum, omniumque rei Literariae Studiosorum gratiam et usum coëmpti, & venales expositi: Augustae in officina libraria Georgij Vvilleri, civis & Bibliopolae Augustani. Inserti sunt his nonnulli, ijdemque perpauci vetustioris editionis libri, ob raram corum & insignem utilitatem commendabiles & iam multoties à doctis viris expetiti. Anno a salutifero Virginis partu, M.D.LXIIII. (19 Seiten 4.) Eins der bekannten 4 Exemplare dieses Katalogs besitzt die Bibliothek des Börsenvereins der deutschen Buchhändler in Leipzig, deren Sammlung von Meßkatalogen wohl die bis jetzt vollständigste sein dürfte.
  2. Pallmann, H., Sigismund Feyerabend. S. 82.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 480. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_08.djvu/033&oldid=- (Version vom 1.8.2018)