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Froben schrieb am 14. Februar 1519 an Luther, daß er zahlreiche Exemplare seiner Werke in Frankreich, Spanien, Italien, Brabant und England abgesetzt habe.[1] Es handelt sich hier um die erste Sammlung von Luthers Werken, welche der baseler Verleger in erster Auflage im Oktober 1518 gedruckt hatte, in zweiter im August 1519 und in dritter im März 1520 druckte.[2] „Deine Schriften“, bestätigt Capito (Köpflin aus Hagenau) einige Tage später, „haben wir hintereinander gedruckt, wie Du aus der Gabe Frobens gleich nach der frankfurter Messe ersehen wirst, und mit großem Glück innerhalb sechs Monaten verbreitet.“ Auf diese Nachrichten gestützt meldete Luther am 14. April 1519 dem Kardinal Lang, daß seine Schriften viel von den Theologen der pariser Sorbonne gelesen würden und daß Froben alle Exemplare in Italien, England, Frankreich und Brabant verkauft habe. Spalatin, der im September 1520 aus Frankfurt a. M. an Mutian schrieb, sagt, daß nichts häufiger gekauft, begieriger gelesen und fleißiger besprochen werde, als Luthers Schriften. Eine Hauptniederlage derselben war in Basel (bei wem? wird nicht gesagt). Ein berner Buchhändler wurde zur Weihnachtsmesse 1519 dahin gesandt und kaufte am Weihnachtsabend eine große Anzahl.[3] Am 23. Mai 1519 schrieb ein Freund an Agrippa von Nettesheim: „Ich bin durch ganz Basel gewandert, habe jedoch kein Exemplar von Luthers Schriften mehr auftreiben können, da alle verkauft sind. Es heißt aber, daß sie in Straßburg neu gedruckt werden sollen.“[4] In Siebenbürgen waren es wieder Kaufleute, welche 1519 die leipziger Messe besucht hatten und einige von Luthers neuen Werken mit nach Hause brachten, wo sie eifrig gelesen, studiert und erklärt wurden.[5] „Wir haben“, meldet Albert Burer aus Basel am 30. September 1519 an Beatus Rhenanus, „alle Offizinen besucht, aber nirgends etwas unter der Presse gefunden, außer Luthers Schrift über die Ehe, welche Adam Petri druckt.“[6] „Wenn Du den deutschen Luther hast“, schreibt Jean Vaugris aus Lyon am 22. November 1520 an Amerbach, „so schicke ihn mir hierher, denn ich habe hier gute Freunde, welche ihn lesen wollen.“[7] „Schon weiß“, schreibt auch der konstanzer Generalvikar Johann Faber 1521 im Mai an Vadian, „durch die Schuld der Buchdrucker jeder Ungelehrte von dem Lutherschen Handel, und alle alten Weiber reden auf offener Straße davon.“

Eine der ersten deutschen Flugschriften Luthers war seine Ansprache


Fußnoten

  1. Herzog, J. J., Das Leben Johann Ökolampads. Basel 1843. I, 85.
  2. Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe. Weimar. I, 1883. II, 1885.
  3. Zwinglii opera; cur. M. Schuler et J. Schulthess. Vol. VIII. Turici 1830. p. 61.
  4. Agrippae a Nettesheim, Corn., opera. II, 748.
  5. Teutsch, F., im Archiv f. Geschichte des deutschen Buchh. IV, 24.
  6. Petzholdts Anzeiger f. Bibliographie u. Bibliothekswissenschaft. 1882. S. 59.
  7. Une visite etc. p. 42.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 410. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_07.djvu/006&oldid=- (Version vom 1.8.2018)