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keiner Offizin mehr verdanken als der Frobenschen, und am 2. Februar 1525 lobt er in einem Briefe an Turzo in Olmütz die Schönheit und den Glanz der Werkstatt Frobens, welch letzterer ihm nur zur Verherrlichung der Wissenschaften geboren zu sein scheint. Und an Theobald Fettichius richtet Erasmus am 5. Dezember 1526 die Worte: „Es kann niemandem zweifelhaft sein, wie viele Jahre Johann Froben, mit welchen Nachtwachen, Anstrengungen und Kosten er vorzügliche Autoren gefördert hat und zwar mit größerm Ruhm als Vorteil. Er hat zu Hause in beiden Litteraturen einen ebenso hochgelehrten als gewissenhaften Mann, welch letztere Eigenschaft ich nicht zuletzt rechne. Daher ist meines Ermessens kein anderer würdiger Eurer Gunst, als Froben, denn durch kein andere Werkstatt wird für treffliche Autoren besser gesorgt werden; endlich aber werdet ihr kaum einem andern ebenso dankbaren und erkenntlichen Mann Eure Geschäfte auftragen.“

„Wenn ich in der Schlacht sterben soll“, schreibt Erasmus an Johann Vergura am 2. September 1527, „so wird Froben für mich der beste Beistand sein, indem er mir die Waffen im Kampfe darreicht.“ Den ganzen Wert des Freundes und seine eigene Trauer faßte aber Erasmus nach Frobens Tode in die ergreifenden Worte zusammen: „Johannes Froben, ein in jeder Beziehung vorzüglicher Mann, hat uns, von einer Lähmung dahingerafft, zu meinem tiefen Schmerze verlassen. Er war zur Förderung der Studien geschaffen und wünschte sich kein längeres Leben, als bis er den heiligen Augustinus vollendet hätte, den er mit großen Kosten vorbereitet hatte und auf sechs Pressen druckte. Der Hingang dieses Freundes hat mich hart getroffen. Die Last der Offizin haben sein Sohn Hieronymus und ich übernommen. Für die sieben Pressen muß ich schaffen, was sie drucken, aber vor allem erschöpft mich der Augustin, den ich ganz verbessere, während ich beim Hieronymus nur die Briefe für mich genommen habe. Diese Arbeit hat mir, obgleich ich mich mit Händen und Füßen wehrte, der selige Johannes Froben aufgeladen, den ich so liebte, daß ich ihm nichts abschlagen konnte, auch wenn er mir befohlen hätte, auf dem Markte auf dem Seil zu tanzen. Er ist über der Arbeit gestorben. Ich fürchte, daß sie auch mich aufreibt; wenigstens hat sie mir schon die Augen verdorben.“ „Seit 15 Jahren“, fährt Erasmus am 16. September 1528 fort, „habe ich mit Basel in Verbindung gestanden; ich habe die Stadt oft auf der

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Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_06.djvu/033&oldid=- (Version vom 1.8.2018)