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An den Papst Leo X. aber schrieb Erasmus am 29. April 1515: „Es ist schon lange das große Werk in Arbeit. In Basel, im Lande der Rauraker, entsteht von neuem der ganze Hieronymus und zwar in Frobens Werkstatt, der zuverlässigsten von allen, aus der am meisten Bücher hervorgehen, zumal solche, die sich auf religiöse Dinge beziehen. Am meisten haben die Gebrüder Amerbach dazu beigetragen, daß auf ihre Kosten und mit ihrer Arbeit im Verein mit Froben das Werk vollendet wird. Dies Haus scheint zu diesem Zweck vom Schicksal selbst dazu bestimmt, den Hieronymus wieder aufleben zu machen. Der wackere Vater hatte seine drei Söhne zu dem Zweck im Griechischen, Lateinischen und Hebräischen unterrichten lassen. Er selbst empfahl bei seinem Tode seinen Kindern dies Studium gleichsam als Erbe; alle seine Mittel wandte er auf dies Werk. Die wackern Jünglinge besorgen das vom Vater empfohlene schöne Werk eifrig.“

Die Herausgabe des Hieronymus, welcher ein Mann wie Erasmus fördernd zur Seite stand, bildete ein großes Ereignis in der damaligen gelehrten Welt. Man verfolgte die Fortschritte des Drucks mit der gespanntesten Teilnahme, berichtete einander davon wie von etwas Ungewöhnlichem und suchte nach außen hin dem mutigen Verleger die Wege zu ebnen.

So schreibt unter anderm Michael Hummelsberger am 30. August 1516 an Froben: „Konrad Peutinger hat dem Ägidius Remus, seinem Mitbürger und Verwandten, Beatus Rhenanus hat mir mitgeteilt, daß Du jetzt des göttlichen Hieronymus Werke druckst, des trefflichen Erklärers der heiligen Wissenschaften, die Du aus allen Bibliotheken Europas zusammengebracht hast. Zugleich haben sie mich dringend gebeten, vom Papste Leo ein Privilegium zu erwirken, wonach niemand innerhalb fünf Jahren jene irgendwo drucken darf. Wir haben es für recht gehalten, Dich mit allen unsern Kräften zu unterstützen, dem Peutinger und Rhenanus den Gefallen zu thun und überhaupt bei so einem frommen, der wissenschaftlichen Welt nützlichen Werk behilflich zu sein. Besonders wollten wir dem Erasmus von Rotterdam, dem gebildetsten Mann der Deutschen, der nicht geringe Mühe auf diese Ausgabe verwendet, zu Gefallen sein. Damit wir um so leichter und mit geringern Kosten dies erreichten, haben wir uns der Hilfe der hochgebildeten Männer, Stephanus Rosirus aus Augsburg und des Jakob Questenberg

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Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_06.djvu/031&oldid=- (Version vom 1.8.2018)