Patron bewunderten und verehrten, wie die Gebrüder Amerbach, Glareanus, Ökolampadius, Beatus Rhenanus, Gerhard Lystrius, Nikolaus Gerbellius, Fontejus und Eobanus Hesse. Dem letztgenannten, der ihn um Besorgung eines Verlegers gebeten hatte, antwortete Erasmus am 6. September 1524: „Ich weiß noch nicht, was Froben mit Beatus verhandelt hat, denn der hat Deine Gedichte. Die Drucker suchen jetzt mehr das leicht Verkäufliche als das Gute. Wenn Du willst, werde ich es bei den Franzosen versuchen.“[1] Von allen Seiten drängten sich Gelehrte an ihn und fragten ihn persönlich oder schriftlich um Rat. So wurde Basel der Sitz der gelehrten Studien, für deren Förderung zugleich die Pressen von Froben und Amerbach eifrig arbeiteten. Erasmus selbst freute sich dieser angenehmen Geselligkeit, fühlte sich, unabhängig von äußern Sorgen, wohl im Kreise strebender Genossen, deren belebender Mittelpunkt er war. Entzückt rief er aus, daß sein Vaterland (Deutschland) ihn mehr und mehr anlächle, und daß es ihn gereue, es erst so spät kennen gelernt zu haben.
Die beiden Frobenschen Verlagsartikel, welche Erasmus zuerst emendieren half und in die gelehrte Welt einführte, waren das 1516 erschienene erste griechische Neue Testament – der griechische Text der Complutensischen Polyglotte war zwar schon 1514 gedruckt worden, wurde aber erst 1520 ausgegeben – und eine Ausgabe der Werke des heiligen Hieronymus, bei welch letztere zugleich Konrad Pellican und Johann Reuchlin als Korrektoren des Hebräischen, beziehungsweise Griechischen thätig waren. „Ich traf in Basel“, sagt Erasmus in zwei Briefen, welche er am 31. März 1515 an die Kardinäle Grimanus und Raphael richtete, „einige, welche das Werk (den Hieronymus) sogar schon in Angriff genommen haben: es sind dies Johann Froben, durch dessen Kunst und auf dessen Kosten es zum großen Teil fertig gestellt wird, und die drei hochgelehrten jungen Brüder Amerbach, die auch Hebräisch gut verstehen. Es arbeitet die ganze große Offizin an dieser, auf zehn Bände berechneten Ausgabe. Sie wird mit den vorzüglichsten Lettern und solchem Aufwande von Geld und Schweiß gedruckt, daß es dem göttlichen Hieronymus weniger Arbeit gekostet haben muß, seine Bücher zu schreiben, als uns, sie wiederherzustellen. Ich wage sogar zu schwören, daß in den letzten 20 Jahren kein Werk in irgend einer Offizin mit gleichen Kosten und gleichem Eifer vorbereitet worden ist.“
Fußnoten
- ↑ Horawitz, Erasmiana. II, 30.
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 389. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_06.djvu/030&oldid=- (Version vom 1.8.2018)