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„Item lieber Meister Hans, wisst, daß ein arm jämmerlich Wesen hier ist Unfriedshalber und zu besorgen, daß es täglich böser werde, und darum bitte ich Euch freundlich, wollet Patienz mit mir haben. Ich will thun Alles, das so mir möglich ist zu thun. Ich habe wohl Geld zu Wien, auch zu Ofen in Ungarn, zu Breslau, zu Cracau, aber es ist mir nicht möglich, in diesen Kriegslewfften einen Gulden auf Nürnberg zu machen oder zu bringen. So kann ich auch meinen Dienern kein Buch an die End schicken.“

Überhaupt waren die Zeiten wenig dazu angethan, einen größern Absatz zu erzielen. Die neu erscheinenden Bücher überstürzten sich, die Bücherkäufer aber vermehrten sich nicht, zumal die Haupterscheinungen der Litteratur vorzugsweise dem theologischen Gebiete angehörten. „Man hat“, schrieb Koberger 11. April 1503, „die pfaffen So gannz außgeleret, mit den buchern so vil gelcz (Geld) von jn czogen, das nit mer dar an wollen.“ Dann aber zogen sich die Kriegsstürme immer heftiger zusammen, sodaß von den Fürsten kein Geleit mehr zu den Messen zu erlangen war. Wenn später auch die äußern Konjunkturen besser wurden und infolge dessen der Hugo für einige hundert Exemplare mehr Käufer fand, so blieb sein Absatz doch weit hinter den Erwartungen zurück; namentlich aber stockte derselbe ganz, als erst die Reformation sich der Geister bemächtigte und die alte theologische Litteratur so gut wie ganz verdrängte.

Koberger machte im Laufe der Jahre noch manches große Geschäft mit Amerbach und Petri. Namentlich kaufte er ihnen einige ihrer gangbarsten Verlagsartikel ab, wie z. B. 1000 Exemplare der Werke des heiligen Augustin im Frühjahr 1506, um die Lager seiner Filialen in Paris, Lyon und andern Städten zu vervollständigen; indessen ließ er bei Amerbach und Petri kein einziges Buch mehr drucken. Fortan bediente er sich ausschließlich der lyoner und straßburger Pressen; er war gewitzigt worden. Was Koberger übrigens als Drucker und Verleger geleistet hat, ist noch nicht überholt. Die Nachteile, unter welchen er vielfach leiden mußte, wurden andererseits eine Zeit lang durch schwerwiegende Vorteile wieder ausgeglichen. So druckte er, mit wenigen Ausnahmen, in einer einzigen gelehrten Sprache und hatte einen und denselben Kundenkreis, deshalb auch ein und dasselbe national nicht geschiedene Absatzgebiet, kurz, einen großen internationalen Markt. Aber

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Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_05.djvu/096&oldid=- (Version vom 1.8.2018)