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Auftrag gegeben hatte. „Ich weiß wohl“, schreibt der Verleger an den Drucker, „was unsers Vertrags Inhalt ist, und bedenke das wohl so oft, als Ihr das mögt bedenken, und ist mir eine besondere Pein, daß ich Euch nicht halten kann und mag, als ich Euch verschrieben bin, aber es ist ohne meine Schuld, sondern der schweren Kriegslewfft, die in mittlerer Zeit vorgefallen sind, also daß der Handel allenthalben niederliegt. Ich kann meinen Dienern nichts zuschicken, was sie von Büchern notdürftig sind. So können sie nicht Geld lösen und ist ein weitlewfftiger Krieg, was niemand so gut weiß als die, die im Handel sind. Man schafft allenthalben nichts, und darum, lieber Meister Hans, wollet Mitleiden mit mir haben. Alles das, so ich kann und mag zu Geld bringen, will ich Euch schicken und Euch wissen lassen, was Ihr von Geld auf mich nehmen mögt. So wißt, daß ich einen Diener zu Frankfurt gehabt habe. Der hat 300 Gulden aus Schuld bracht, aber nicht über 10 Gulden aus Büchern gelöst, denn es ist eine arme Messe gewesen. Hab ich die 300 Gulden nicht heraus mögen bringen, sondern ich habe sie müssen auf Wechsel geben bis auf Weihnachten. Was mir denn jetzund zu leybczig (Leipzig) gelöst wird, muß ich ein ganz Jahr Zeit dazu geben, will ich Gold haben. Denn da zahlt man jedermann mit Münze 21 Groschen für 1 Gulden. Will ich Gulden in Gold haben, so muß ich geben 23 ½ oder 24. Das mag der Handel nicht ertragen. Auch ist es also worden in dem Land zu Polen und in Ungarn, daß man 4 oder 5 Groschen auf ein Gulden verlieren muß, wer Gold will haben. Aber ich will Schaden leiden und thun, was ich mag, damit, daß ich Euch zufrieden stelle. Item schrieb meinem Diener auff Frankfurt, ob jemand von Euretwegen wäre zu Frankfurt, dem sollt er solch 300 Gulden überantworten. Also ist niemand dagewesen, aber auf Weihnachten mögt Ihr 300 Gulden auf mich zu Wechsel nehmen, die will ich ausrichten. Aber mein Rat ist, daß Ihr solch Geld bar einnehmt, nicht, daß die Kaufleute hier das Geld nehmen und Kaufmannschaft kaufen und Euch erst darnach wollen Ausrichtung thun, so sie die Güter auf Basel bringen. Denn es ist hier herum viel zu sorglich (gefährlich). Die Wagen werden genommen und wenn die Güter genommen werden, so wollte man Euch vielleicht darnach nichts ausrichten. Das wäre nicht für Euch noch für mich, und darum ist nichts besseres, denn das Gewissespielen (das Sichere zu wählen).“

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_05.djvu/095&oldid=- (Version vom 1.8.2018)