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nicht aber die verlogenen obscönen und weltlichen Bücher liebe und durch den Druck verbreite. Wenn er nun in demselben Briefe vom 28. September 1498 den ihm vertrauenden Koberger als einen edeln und gerechten, vortrefflichen und wahren Mann feiert, so finden, soweit man nach seinem heimtückischen Verrat am Geschäftsfreunde urteilen kann, diese anerkennenden Worte auf ihn selbst keine Anwendung. Im Lichte der quellenmäßigen Thatsachen betrachtet ist vielmehr Amerbachs Charakter durchaus nicht rein. Man kann auch die damaligen Anschauungen über den Nachdruck nicht zu seiner Entschuldigung anführen, denn Amerbach brach seinem Freunde die Treue.

Koberger seinerseits trat diesem schimpflichen Gebaren vornehm, ja vielleicht zu harmlos entgegen. Als Petri ihm schließlich seinen Nachdruck der „Glossa ordinaria“ zum Kauf angeboten hatte, schrieb Koberger an Amerbach: „Es ist mir schwer, mit ihm (Petri) zu handeln, Ihr wißt, wie es mir mit ihm ergangen ist und wie mir sein Nachdruck großen Schaden bereitet hat; trotzdem aber, da der Handel in deutschen Landen fast auf Euch, Ihm und mir ruht und steht, so wäre ich wohl geneigt, weiter mit Euch zu handeln, aber es müßte so zugehen, daß keiner von dem andern Schaden zu besorgen hätte. Dann hoffe ich, die Werke in solchem Wert zu halten, daß wir uns des Handels unser Lebtag mit gutem Nutzen erfreuen und unsere Nachkommen ihre Nahrung vielleicht auch besser davon haben möchten“. So wurde denn bestehende Geschäftsverbindung nicht abgebrochen, obwohl Koberger wahrlich guten Grund dazu gehabt hätte.

Der letzte (siebente) Band des Hugo wurde, wie schon gesagt, gegen Martini 1502 beendigt. Von der Auflage von 1600 Exemplaren gingen in der Folge 300 nach Lyon, wo sie übrigens nur langsam Absatz fanden – in Frankreich „stec (stockt) es allenthalben sere und schafft niemand nichtz“, schreibt Koberger –, 300 nach Spanien und 400 nach Italien, aus welch letzterm Lande jedoch der größte Teil zurückgesandt wurde. Die übrigen Exemplare ließ Koberger nach Nürnberg, Straßburg, Frankfurt und Paris kommen. In Basel blieb von der ganzen Auflage nichts. Am 26. Juli 1503 schickte er acht vollständige Exemplare an Amerbach zurück, da dieser geschrieben hatte, er könne sie verkaufen.

Kobergers Freude an dem endlich vollendeten Werke sollte indessen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_05.djvu/091&oldid=- (Version vom 1.8.2018)