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Vergleichsbuch von 1342 aber auf Papier geschrieben ist, bezog 1376 bis 1426 Papier aus Venedig, anfangs das Buch zu 2 ½ Groschen, später das Ries zu 40 Groschen. Straßburg, wo um die Mitte des Jahrhunderts die Existenz einer Fabrik nachgewiesen ist, deckte noch lange seinen Hauptbedarf aus Frankreich und Italien. Das Fardel (fardeau) oder der Ballen = 27 Ries aus den genannten Ländern hatte, wenn es durch das Stadtgebiet durchgeführt wurde, 5 Schilling Transitgebühr zu zahlen; die Stadttaxe betrug für das Ries großen Formats 4 Pfennig, kleinen Formats 2 Pf., bei deutschem Fabrikat für das Fardel 28 Pf. Der Schaffner von St. Thomas daselbst zahlte 1387 für ½ Buch großes starkes Papier 2 Schilling, 1432 für 3 Buch desselben 18 Sch., für 1 Ries kleineres 1423 8 Sch., 1443 10 Sch., 1446 10 Sch. 6 Pf. In der Frühzeit des Buchdrucks wurde 1 Ballen bedrucktes gleich 2 Ballen weißes Papier gerechnet.[1]

Als Sitze der maurischen Papierfabrikation in Spanien werden Xativa, Valencia, Toledo genannt. Nach Tiraboschi[2] hätte Fabriano in der Provinz Ancona die Industrie, durch welche dieses Städtchen fast ebenso berühmt geworden ist, wie durch die Eigenschaft als Geburtsort des Malers Gentile da Fabriano, schon im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts besessen. Etwa 100 Jahre später (1366) verboten die Venezianer als Herren der Trevisaner Mark die Ausfuhr von Papierabgängen, wie sie um dieselbe Zeit das alte Verbot der Ausfuhr von Ingredienzien zur Glasbereitung und von Glasscherben neuerdings einschärften. Man ersieht daraus, daß in der Gegend von Treviso das Papier gemacht wurde, welches Venedig ausführte, und daß andere Völker, wahrscheinlich die deutschen Nachbarn, die Abfälle von trevisaner Papier wie von muraneser Glas sich gern aneigneten, um aus denselben die Masse zu bereiten, die sie aus den Grundstoffen noch nicht so gut herzustellen wußten. In Frankreich beanspruchen Essonne im Departement Seine et Oise und Troyes die Ehre, am frühesten Papiermühlen besessen zu haben; für Troyes werden die Jahreszahlen 1328 und sogar 1315 angeführt.[3] Daß die zu Anfang des 14. Jahrhunderts zu Ravensburg von den Brüdern Frik und Hans Holbein eingerichtete Mühle wirklich schon eine Papiermühle gewesen sei, ist nicht zu beweisen. Um 1407 werden daselbst die Papierer Cunrat, Peter und Stengeli und ein Papierhuß (Papierfabrik) erwähnt. Auf jeden Fall bleibt aber der Familie


Fußnoten

  1. Gutermann, s. Anm. 18; Schmidt, Zur Geschichte der ältesten Bibliotheken etc. Straßburgs. Straßburg 1882. S. 37 fg.
  2. Storia della letteratura italiana. Venezia 1823–1825.
  3. Vallet-Viriville a. a. O. Lacroix, Les arts au moyen-âge. Paris 1869.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_04.djvu/008&oldid=- (Version vom 1.8.2018)