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von Mähren und Nikolaus von Sachsen nach Portugal kommen. Jener, kenntnisreich und des Lateinischen mächtig, nannte sich auch Valentin Fernandes, mit dem Zusatz Alemão (Deutscher), oder später einfach Valentin der Deutsche. Selbst Schriftsteller, war er zugleich Sekretär des Königs Dom Manuel für dessen lateinische Korrespondenz und Notar der deutschen Kaufleute zu Lissabon, welche ihre Geschäftsbriefe und Kontrakte in lateinischer Sprache abzufassen pflegten. Ob auch Johann Gerling, welcher 1494 zu Braga im Auftrag des erzbischöflichen Domkapitels das „Breviarium Brachariensis ecclesiae“ druckte, auf Veranlassung der Königin einwanderte oder einer jener vielen fahrenden Gesellen ist, welche die neue Kunst aus den deutschen Werkstätten nach den südeuropäischen Ländern trugen, läßt sich nicht bestimmen. Wahrscheinlich aber ist er derselbe, welcher schon 1478 in Barcelona thätig war.

Valentin Fernandes arbeitete von 1495 bis 1513 in Lissabon als Drucker und fand für seine Presse um so mehr Arbeit, als das Dezember-Dekret des Jahres 1496, das alle Nichtchristen unter Todesstrafe aus dem Lande wies, die jüdische Konkurrenz beseitigte. Überdies kam die Erfindung Gutenbergs nach Portugal zu gelegener Stunde. Dom Manuel plante die Ersetzung der Rechtsordnungen Dom Affonso’s durch einen neuen Codex; der rasch wachsende Handelsverkehr und die Kolonialverwaltung erforderten manche gesetzliche Bestimmungen, Hafenordnungen, Zolltarife u. s. w., und die in den Kolonien mit Erfolg betriebene Missionsthätigkeit machte das Bedürfnis nach einer zur Massenverbreitung geeigneten Darstellung der christlichen Lehre fühlbar. Ehe Valentin Fernandes diesen praktischen Aufgaben diente, druckte er eine Anzahl Werke, die der Königin Leonore besonders ans Herz gewachsen waren.

So vollendete er in Gemeinschaft mit Nikolaus aus Sachsen 1495 die „Vita Christi“ des Kartäusermönchs Ludolf, und, außer einigen Novellen, 1502 auch eine von ihm selbst besorgte Übersetzung der Reisen des Marco Polo. Diesen Arbeiten folgte der Druck von Gerichtsordnungen, Katechismen, biblischen Schriften und Gesetzbüchern bis 1513, in welchem Jahre sein Name völlig verschwindet, ohne daß ermittelt wäre, ob Tod, Rückkehr in die Heimat, Aufgabe des Geschäfts oder anderweitige Gründe den plötzlichen Abbruch seiner Arbeiten herbeigeführt haben.

Im Jahre 1509 hatte sich zu Setuval an der Sadãomündung (vier Meilen südlich von Lissabon) Hermann von Kempen niedergelassen, der dort

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Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_03.djvu/031&oldid=- (Version vom 1.8.2018)