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In Spanien bürgerte sich die neue Kunst verhältnismäßig erst spät ein und erreichte auch in der Folgezeit trotzdem, daß hier manche klassische Werke gedruckt wurden, keine irgendwie bemerkenswerte Höhe. Als der Buchdruck sich weiter zu verbreiten begann, standen die Kämpfe mit den Mauren im Vordergrunde, dann ward die ganze Nation jahrzehntelang von den transatlantischen Entdeckungen berauscht und vergeudete ihre beste Kraft in der Suche nach den amerikanischen Schätzen, oder in der Ausbeutung jener. Zu gleicher Zeit aber, und später, sorgte die Inquisition dafür, daß alles, was nicht im blinden Gehorsam gegen Rom erstarb, zum Schweigen gebracht wurde. Die Jünger Gutenbergs fanden auch ihren Weg nicht sofort in die Hauptstadt des Landes, sondern zogen erst von der Peripherie aus, von den östlichen Seestädten und den äußersten Grenzen nach Madrid. Der Umstand, daß 1494 und 1499 der Druck königlicher Ordonnanzen und Gesetze von hier aus befohlen wurde, spricht durchaus nicht unbedingt für die Hauptstadt als Druckort; jene Sammlungen können ebenso gut in Sevilla hergestellt sein, wo sich der Hof damals aufhielt, und wo es schon seit 1477 eine Druckerei gab. Das erste nachweisbare, Madrid angehörige Buch mit dem Namen des Druckers stammt aus dem Jahre 1528. Es war „Juliani Caesaris in Regem Solem ad Sallustium Panegyricus, Madriti apud Petrum Tazo“.

Valencia dagegen erhielt bereits 1474 die ersten Pressen. In diesem Jahre veröffentlichte hier „der Cavalier von altem Adel“ und Kanonikus Don Bernhard Fenollar eine Sammlung von 36 Gedichten zu Ehren der unbefleckten Empfängnis Mariä, von denen eins in castilianischer Mundart, vier in italienischer Sprache und die übrigen 31 in limusanischem Dialekte geschrieben sind. Der Name des Druckers ist nicht angegeben, der Titel selbst lautet: „Certamen poeticli en Lohor de la Concecio, Les Obres ò Probes davall escrites, les quals tracten de Lohor de la Sacratissima Verge Maria. En Valencia 1474“, in Quart.[1] Ebenfalls ohne Namen des Druckers folgten 1475 die Werke Sallusts; erst die „Biblia Sacra sermone Valentino reddita“, auf Kosten des Kaufmanns Philipp Vizlant aus Isny in Oberdeutschland hergestellt, nennt als Drucker Meister Alfred Fernandez de Cordova und Meister Lambert Palomar (er hieß Palmart), Magister der Künste aus Deutschland. Was der berühmte spanische Astronom


Fußnoten

  1. Didot a. a. O. S. 705.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_03.djvu/027&oldid=- (Version vom 1.8.2018)