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Einem Drucke aufzuführen; es ist dies ein Missale, welches Johann Sensenschmid in Gemeinschaft mit Johann Beckenhub aus Mainz im Auftrage des Bischofs Heinrich vollendete.

Münster, die Hauptstadt Westfalens, verdankt die Einführung des Buchdrucks dem gelehrten Domherrn Rudolf von Langen, dessen lateinische Gedichte als erstes daselbst erschienenes Buch von Johann Limburg im Jahre 1486 gedruckt wurden. Zu einer größern Bedeutung hat sich jedoch die Presse Münsters nie erhoben. In das gleiche Jahr (1486) wird der Erstlingsdruck von Stuttgart gesetzt.

Als erste Drucker in Ingolstadt sind Johann Kachelofen, 1490, Marx Ayrer und Georg Wyrffel, 1497, zu nennen, während für das 16. Jahrhundert daselbst namentlich die Thätigkeit der Familien Weißenhorn und Sartorius hervortritt; sie entwickelten eine ganz bedeutende Verlagsthätigkeit.

Nach dem oben schon erwähnten Stendal (1488) verdient Hagenau, die kleine Reichsstadt im Elsaß und frühere Stätte eines ausgebreiteten Handschriftenhandels, wegen der überraschenden Rührigkeit seines ersten Druckers Heinrich Gran, 1489 bis 1527, ganz besonders hervorgehoben zu werden; über 200 Drucke gingen aus seinen Pressen hervor. Gran war jedoch nur Lohndrucker; die intellektuelle und materielle Triebfeder seiner großartigen Thätigkeit war der Buchführer Johann Rynmann in Augsburg, für welchen die meisten Werke gedruckt wurden. Neben ihm wurde Gran auch noch von andern Verlegern mit Aufträgen versehen, so von Johann Knoblauch in Straßburg und von Konrad Hist in Speyer. Daß Thomas Anshelm im Jahre 1516 von Tübingen nach Hagenau übersiedelte, wurde bereits erwähnt. Sein Nachfolger Johannes Secerius aus Laucha, 1519 bis 1535, trat ebenbürtig in seine Fußstapfen.

Im Jahre 1491 folgt Hamburg. „Für Hamburgs Geschichte“, sagt Lappenberg[1] , „ist neben dem 13. Jahrhundert, in welchem es seine bürgerliche Freiheit und eine politische Bedeutung erhielt, das 16. das wichtigste, und durch die manchen aus demselben zu uns gelangten Kunden das anziehendste. – Die Buchdruckergeschichte Hamburgs, über dessen Ringmauern hinausschreitend, führt uns ein anschauliches Bild seines damaligen Horizonts vor. Der krasseste katholische Aberglaube, Boccazens Zauberrede bis zu den Ohren der niedersächsischen Bürger gedrungen,


Fußnoten

  1. Lappenberg, J. M., Zur Geschichte der Buchdruckerkunst in Hamburg. Hamburg 1840.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/113&oldid=- (Version vom 1.8.2018)