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sei, und befahl im November Hans Steinmann, dem bisherigen Leiter der Druckerei, die ganze Druckerei samt allen Schriften und Matrizen, nichts ausgenommen, aufs förderlichste an Simon Hutter, den frühern Associé Sigmund Feyerabends in Frankfurt a. M., jetzt in Zwickau etabliert, den er als obersten Inspektor eingesetzt hatte, auszuliefern. Er wollte nun ein Haus bauen, um mit sechs Pressen drucken zu können. Vögelin wurde natürlich gar nicht gefragt und er wäre wohl auch sicherlich förmlich beraubt worden, wenn nicht Finckelthaus und Roth als Gläubiger dagegen Einspruch erhoben hätten, da die Duckerei wenigstens 5000 Gulden wert wäre. Nur der plötzliche Tod des allmächtigen Bürgermeisters gegen Ende des Jahres 1576 rettete für Vögelin diesen Teil seines Vermögens. Vom Kurfürsten von der Pfalz erhielt er die Stelle eines Landschreibers in Neustadt a. d. Hardt und starb 1590 in Heidelberg. Seine Söhne, Gotthard, Philipp und Valentin, setzten das Verlagsgeschäft anfänglich unter Leitung von Hans Steinmann, der später nach Jena ging, fort. Die Firma „Vögelins Erben“ kommt bis 1599 vor, Valentin Vögelin allein 1591 bis 1604; er siedelte dann ebenfalls nach Heidelberg über.

Die Thätigkeit der kleinern Drucker dieser und der spätern Zeit zu verfolgen wäre zwecklos, ihre Leistungen sanken schnell auf ein sehr tiefes Niveau herab. Dagegen verdient der letzte hervorragende leipziger Verleger des 16. Jahrhunderts, Henning Große (auch Große oder Gros), geboren 14. August 1553 in Halberstadt, noch einer besondern Berücksichtigung. Er kaufte 1575 die von Konrad König in Leipzig hinterlassene Buchhandlung und heiratete dessen Witwe. Schon mit Beginn seiner Verlagsthätigkeit, 1581, erhielt er ein kursächsisches Generalprivilegium über alle von ihm zu druckenden Werke. Bald gelangte er zu Bedeutung und Ansehen. Bereits 1590 wurde er Ratsmitglied, ein Umstand, der ihm sehr zu statten kam, als auch er sich in die kryptocalvinistischen Wirren verwickelt sah; er hatte sich nämlich 1592 geweigert, die Visitationsartikel zu unterschreiben. Als nun am 19. Mai 1593 ein gegen die Reformierten und deren Anhänger gerichteter Aufruhr ausbrach und durch eine Rotte von Studenten, Handwerksgesellen und anderm Volke das Haus des Kaufmanns Adolf Weinhaus gestürmt und geplündert wurde, wurden mit andern auch Henning Große die Fenster seines Hauses eingeworfen. So groß war der grimmige Haß

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Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/094&oldid=- (Version vom 1.8.2018)