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entschieden zurückgeblieben und ließ deshalb auch bei seiner Auflösung keine fühlbare Lücke zurück. Überhaupt hatte Mainz bei und unmittelbar nach Erfindung der Kunst auf seiner Höhe gestanden. Mit seiner Einnahme (1462) war seine physische und geistige Kraft gebrochen und die goldene Moguntia von einer mächtigen und reichen Freien Stadt zur Residenz eines Erzbischofs herabgesunken. Die Intelligenz, der Wohlstand und der daraus hervorgehende Unabhängigkeitssinn flohen zugleich aus der Stadt, welche fortan eine, wenn auch vielfach gegen den Stachel leckende, doch gehorsame und dem Priestertum unterthänige Bürgerschaft bevölkerte. Das politische Unglück äußerte nur zu bald seine verderblichen Folgen auf dem Gebiete des Buchhandels. Der Geburtsort hatte 50 Jahre nach dessen Tode kaum Arbeit genug für mehrere Druckereien.

Als Schöffers erster Konkurrent in Mainz gilt der Utrechter Gerhard Renwich, welcher dort angeblich 1486 eine Druckerei errichtete, nachdem er den Domdechanten Breydenbach auf seiner Reise nach Jerusalem begleitet hatte. Er gab allerdings deren Beschreibung in den Jahren 1486 bis 1488 in deutscher, holländischer und lateinischer Sprache heraus, scheint indessen einer der Maler gewesen zu sein, welche die Bilder zu dem mit alten Gutenbergschen Schriften gedruckten Text lieferten, sodaß man mit ebenso großem, wenn nicht größerm Rechte Schöffer den wirklichen Druck zuschreibt, zumal sonst keine Renwichschen Arbeiten bekannt sind. Der Zeit nach würde hier ein bedeutender Schüler Gutenbergs folgen, der Wanderdrucker Johann Neumeister aus Mainz, der, nachdem er die Kunst in mehrern Städten Italiens ausgeübt hatte, 1478 in die Heimat zurückkehrte und am 3. September 1479 in Mainz die „Meditationes Johannis de Turrecremata“ vollendete. Neumeister ging aber nach Herstellung dieses prächtigen Druckes wieder in die Fremde und zeichnete sich später in seinem Fache besonders im südlichen Frankreich aus, wo von ihm noch ausführlicher die Rede sein wird.

Schöffers erster urkundlich nachweisbarer Konkurrent dagegen war Jakob Meydenbach oder Medenbach, ein angeblicher Schüler Gutenbergs, dessen Thätigkeit zwischen 1490 und 1495 fällt. Die meisten seiner Drucke tragen weder seinen Namen noch die Angabe des Jahres und Ortes, sodaß den Bibliographen nur drei Meydenbachsche Bücher bekannt sind, obgleich er deren mehrere herausgegeben hat. Seine Druckerei befand

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 078. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/014&oldid=- (Version vom 1.8.2018)