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für 2000 Franken verkauft wurde. Für die Beurteilung des Preisverhältnisses der gedruckten zu den geschriebenen Büchern gibt Bischof Johannes von Aleria in einem später mitzuteilenden Briefe an den Papst Paul II. einige zuverlässige Zahlen. Er sagt nämlich, daß man heute (1467) für 20 Goldgulden und weniger in Rom Werke kaufen könne, für welche man zu andern Zeiten 100 Goldgulden habe zahlen müssen, und daß Bücher, welche man bis vor kurzem kaum für 20 Goldgulden habe erwerben können, jetzt zu 4 Gulden und noch wohlfeiler verkauft würden. Demnach stellte sich damals der Preis eines gedruckten Buches fünfmal niedriger als der eines geschriebenen. Zu diesem ganz natürlichen Preisunterschied zwischen gedruckten und geschriebenen Büchern kam nun gleich mit dem ersten Auftreten der neuen Kunst der die Preise drückende Nachdruck, dessen Anfang auch auf Fust und Schöffer zurückzuführen ist. Sie waren es nämlich, welche, wie Panzer nachgewiesen, den „Cicero de Officiis“ schon im Jahre 1465 einer Ausgabe von Ulrich Zell in Köln nachdruckten. Fust ging sogar so weit, daß er außer dem Text auch noch die Vorrede zu der von Mentel kurz vorher in Straßburg gegebenen Schrift „De Arte Praedicatoria“ (welche bekanntlich nichts anderes als das vierte Buch von Augustinus’ „De Doctrina Christiana“ ist) etwa 1466 nachdruckte. Der Verfasser dieser Vorrede erzählt, daß er Handschriften dieser Abhandlung in Heidelberg, Speier, Worms und Straßburg gefunden und Johann Mentel, incolam Argentinensem, impressoriae artis magistrum, bewogen habe, sie durch den Druck den Klerikern zugänglich zu machen. Fust als praktischer Mann ersetzte einfach den Namen Mentel durch seinen eigenen[1] : einen schamlosern Schwindel hat es wohl kaum in den Blütezeiten selbst des spätern Nachdrucks gegeben. Schöffer war ein nicht minder gewissenloser Geschäftsmann und bediente sich gleichfalls aller Mittel, welche dazu dienen konnten, seine Unternehmungen möglichst allgemein anzupreisen. So druckte er mit unbedeutenden Abänderungen am Ende, namentlich seiner ersten Bücher, die Gutenbergschen Schlußschriften nach; so war er der erste Verleger, welcher eine von seinem Korrektor, Johann Brunnen, einem ungebildeten Mönch, geschriebene ruhmredige Ankündigung über ein künftig erscheinendes Werk veröffentlichte. Im Frühjahr 1470 machte er nämlich für die Herbstmesse desselben Jahres das Erscheinen der Briefe des heiligen Hieronymus bekannt, die dann auch wirklich pünktlich noch vor der bestimmten


Fußnoten

  1. Schmidt, C., Zur Geschichte der ältesten Bibliotheken in Straßburg. 1881. S. 92.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_02.djvu/006&oldid=- (Version vom 1.8.2018)