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Charakter entspricht, und dem Bedürfnis, auf eine ideelle Weise miteinander in Zusammenhang zu stehen, entgegengekommen ist. Insofern sich in dem Studium der Alten die Liebe zu menschlichen Thaten und Tugenden kundthut, hat die Kirche daran noch kein Arges gehabt und sie hat nicht bemerkt, daß in jenen fremden Werken ihr ein ganz fremdes Prinzip entgegentrat.“ Es war also ein sehr glücklicher Umstand, daß die Buchdruckerkunst unter dem Pontifikat des gelehrten und umsichtigen Förderers der Wissenschaften, des eifrigen Büchersammlers Nikolaus V. (1447 bis 1455) erfunden und zuerst ausgeübt wurde. Auch seine unmittelbaren Nachfolger, darunter namentlich Pius II. (1458 bis 1464), Sixtus IV. (1471 bis 1484), Alexander VI. (1492 bis 1503), Julius II. (1503 bis 1513) und Leo X. (1513 bis 1522), zum großen Teil prachtliebende, freigeistige, ja sittlich verworfene und verbrecherische, aber stets klug ihren Vorteil berechnende, bedeutende Kirchenfürsten, welche mehr im Geiste römischer Imperatoren, denn als Väter der Christenheit regierten, erkannten den hohen Wert der Presse, als des besten Mittels zur Behauptung und Ausbreitung ihrer Herrschaft, und faßten vorzugsweise die eine Thatsache ins Auge, daß bei dem damaligen verderbten Charakter des Klerus das gedruckte Wort über die engen Mauern der Klöster und Kirchen hinaus überzeugender und zündender zu weit größern Massen von Gläubigen reden könnte als das gesprochene.

Wenn nun bereits die bildende Kunst der Renaissance gezeigt hatte und täglich mehr zeigte, daß der durch die Antike veredelte Geschmack sich keineswegs von den Überlieferungen der Kirche abgewandt, sondern, durch das Studium der Alten gehoben, deren Helden und Mythen noch vergeistigt und veredelt hatte, so konnte auch der Buchdruck den oberflächlich und leichtsinnig denkenden Würdenträgern der Kirche um so weniger ernstliche Bedenken erregen. Hatte er doch in seiner ersten praktischen Leistung, den zu Anfang der fünfziger Jahre von Gutenberg gedruckten Ablaßbriefen, den vollgültigen Beweis für seine Brauchbarkeit geliefert und ließ er sich doch ebenso gut zur Uniformierung des Gedankens, zur bessern Beaufsichtigung der kirchlichen Lehrsätze und zur Ausschließung ketzerischer Ansichten, kurz zur Förderung geistlicher Zwecke überhaupt verwenden. Aber es kam anders!

Wie die Päpste, so erwiesen sich auch die damaligen Kardinäle und sonstigen vornehmen italienischen Geistlichen als eifrige Förderer der Buchdruckereien;

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Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886, Seite 061. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dt_Buchhandels_1_01.djvu/061&oldid=- (Version vom 1.8.2018)