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Drechslern und den erzgebirgischen Schachtelleuten einen Abschluß gefunden, als zwischen den Dresdner und Dippoldiswalder Töpfern abermals ein Streit ausbrach. Es handelte sich dabei darum, in welcher Weise die erwähnten fremden Handwerker das Recht ausübten, den Strietzelmontag beziehen zu dürfen. Sie brachten nämlich ihre Waren in ganzen Fuhren anher, was die Dresdner Töpfer als unstatthaft bezeichneten. Über ein Jahr lang gingen die Klagen hin und her; endlich kam auf Grund eines am 13. Mai 1727 auf dem hiesigen Rathause mit den streitenden Teilen abgehaltenen Termins den 25. Juni ein Vergleich zustande, nach welchem die in Dippoldiswalde wohnhaften (6) Töpfer zur Zeit und bis auf weitere Verordnung den Strietzelmontag wie bisher zwar besuchen könnten, aber keiner derselben mehr als 1 Korb Ware mit sich bringen, solche auch nur 1 Tag verkaufen und nicht in die Häuser damit hausieren gehen dürfe. Auch solle es den Dresdner Töpfern gestattet sein, mit ihren Waren gegen den Weihnachtsheiligenabend nach Dippoldiswalde zu kommen[1], von welchem Rechte sie freilich nie Gebrauch gemacht haben. Als die Dippoldiswalder Töpfer den nächsten Strietzelmontag bezogen, kamen sie mit so großen Körben, daß die Dresdner Handwerksgenossen sich abermals veranlaßt fühlten, beim Rate vorstellig zu werden und zu beantragen, es möge künftig den Dippoldiswalder Verkäufern von thönernem Spielzeug das Auslegen desselben nicht eher gestattet sein, als bis der Marktmeister und einige hiesige Töpfer die Körbe auf ihre Größe geprüft hätten[2]. Ging der Rat auch nicht darauf ein, so bestimmte er doch unterm 23. November 1728, daß jeder zum Strietzelmontag nach Dresden kommende Dippoldiswalder Töpfer nicht mehr Ware anher bringen dürfe, als in einem Korbe getragen werden könnte. Brächte einer mehr, so würde vom Rate die überschüssige Quantität „bis nach Verfluß des Strietzelmontags“ in Verwahrung behalten, beim Hausierengehen jedoch der ganze Warenvorrat weggenommen werden[3].

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Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/21&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. C. XXX. 91 Bl. 4.
  2. Ebenda Bl. 18-21.
  3. Ebenda Bl. 37. 38.