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vom 5. September 1721, es sei vom Rate den Fremden das Feilhaben am Strietzelmontag auf „zweene Tag nach einander hinfüro zu verstatten und deshalben das Nötige behörig zu verfügen“[1]. Von dieser Vergünstigung waren aus nicht bekannten Gründen die sogenannten erzgebirgischen Schachtelleute ausgeschlossen. Dieselben besuchten schon seit langer Zeit den Strietzelmontag, wenigstens werden sie in einem kurfürstlichen Erlasse vom 15. März 1644 bereits mit erwähnt[2]. Bisher hatten sie die hier geltenden gesetzlichen Bestimmungen fast immer beachtet. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts wagten sie es, länger, als es ihnen erlaubt war, nämlich 2-3 Tage, auch wohl noch am heiligen Abende zu verkaufen. Vom Markte deshalb verwiesen, hatten sie in den Häusern, wo sie ihre Waren einzusetzen pflegten, ihren Handel ruhig fortgesetzt, was die Veranlassung wurde, daß sich die Dresdner Drechslerinnung bei dem Rate darüber beschwerte. Dieser entschied unterm 16. Dezember 1719: „Den Schachtelmännern von frembden Orthen wird Zwar das öffentliche Feilhaben aufn Marckte an den Strietzel Montag einen Tag verstattet, nach diesem aber ist es ihnen weder auf dem Marckte noch in den Häusern zuzulassen"[3]. Zwar wollten sie sich diesem Entscheide nicht fügen und beriefen sich auf angebliche Privilegien, nach denen ihnen das Feilhaben die ganze Woche bis zum heiligen Abend gestattet sei, wendeten sich auch an den Landesherrn, erreichten damit aber doch nichts, weil der Kurfürst ganz im Sinne des Rates entschied[4] und auch bei seinem Beschlusse blieb, als die Schachtelleute 1722 noch einmal dagegen einkamen und neue Vorschläge machten[5].

Die äußerst umfangreichen Aktenstücke, welche über derartige, meist Jahre andauernde Rechtsstreitigkeiten im hiesigen Ratsarchiv vorhanden sind, geben Zeugnis von der Größe der Arbeit, die dem Rate durch solche Klagefälle erwuchs, zwischen denen oft nur kurze Pausen lagen. Kaum hatte 1722 der Konflikt zwischen den hiesigen

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Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/20&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. C. XXX. 37 Bl. 39.
  2. C. XXX. 26 Bl. 102.
  3. Ebenda Bl. 1.
  4. Ebenda Bl. 25. 43.
  5. Ebenda Bl. 80-84.