Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges | |
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die sich durch besondere Tapferkeit Verdienste erworben hatten. Zuletzt wurde die Reiterei entlassen. Jeder Soldat erhielt den monatlichen Sold verdoppelt und die Obersten und Hauptleute wurden durch besondere Geschenke geehrt.
Der Krieg hatte kaum einen Monat gedauert, wenn man den Anfang auf den 11. Juni setzt, als zuerst auf Dithmarscher Boden ein Lager aufgeschlagen wurde und am 12. Juli, als die Einwohner knieend ihrem neuen Herren huldigten, denselben für beendigt ansieht. Unsere Truppen fielen weder bei der Anwerbung noch bei der Entlassung irgend einem der benachbarten Bundesgenossen zur Last und machten sich nirgend der Plünderung und des Raubes schuldig. Nur das aufrührerische und hochmütige Volk der Bauern erhielt seine längstverdiente Strafe. Jetzt endlich sollten sie lernen, gerechten und gesetzmäßigen Herrschern zu gehorchen, heiligen und billigen Gesetzen sich zu unterwerfen. Jetzt endlich fand die Grausamkeit, mit welcher sie gegen die Väter gewütet, ihre gerechte und reichliche Vergeltung durch die Söhne, die sich so tapfer und heldenmütig des Landes bemächtigt hatten.
Im Frühling des folgenden Jahres schickten die Fürsten Gesandte an den österreichischen Kaiser Ferdinand, um von ihm die Oberherrschaft und Erbfolge in dem eroberten Gebiet zu erlangen. Ferdinand erkannte im Namen des heiligen römischen Reiches die Verträge der Dithmarscher mit ihren Besiegern an und bestätigte den Fürsten ihr Recht durch eine besondere Urkunde.
So kam durch den Dithmarscher Krieg das Land der Dithmarscher in die Botmäßigkeit derjenigen, deren Vorfahren dort mehr als einmal die empfindlichsten Niederlagen erlitten hatten. Fast 500 Jahre hindurch hatten die Dithmarscher ihre Freiheit behauptet. Allerdings hatten sie im Wechsel des Geschicks wohl hier und da die Oberherrschaft eines mächtigeren Volksstammes anerkennen müssen, aber mit unglaublichem Glück und beispielloser Hartnäckigkeit war es ihnen immer wieder gelungen, das Joch der Knechtschaft abzuschütteln. Früher waren sie, wie die Einwohner mehrerer anderer Nachbarprovinzen, den Sachsenherzogen Untertan gewesen und von Grafen oder Markgrafen regiert worden, derer sie mehrere auf grausame Weise ums Leben gebracht
Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/100&oldid=- (Version vom 18.4.2023)