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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges

mit der Stadt Lübeck geschlossen hätten, erklärten sie für aufgelöst und versprächen, sich in Zukunft nie wieder in Bündnisse einlassen zu wollen. Wenn sie, wie die Friesen und Einwohner der Kremper- und Wilstermarsch eingeschätzt und tributpflichtig würden, versprächen sie, sich ohne Murren zu fügen. Durch einen Fußfall wollten sie ihre Schuld abbitten und alle Waffen und Kriegswerkzeuge in die Hände der Sieger liefern. Obgleich sie Geiseln zu stellen nicht für nötig hielten, so würden sie doch dem Willen der Fürsten nach leben. Sie zweifelten nicht, daß der König und die Herzöge wie es frommen Fürsten gezieme, mit ihnen verfahren und des Blutvergießens ein Ende machen würden. Eine Niederlage, wie sie sie in diesem Kriege erlitten hätten, könnte nie aus dem Andenken des Volkes getilgt werden, abgesehen davon, daß mehrere tausend Witwen und Waisen hilflos und mittellos daständen und ihre Notdurft von der Barmherzigkeit anderer erwarten und empfangen müßten. Sie flehten zu Gott, daß er das Herz der Fürsten wenden möge, einen heiligen und festen Frieden zu schließen, zum Ruhme ihres Namens, zum Heile und zur Rettung ihres unglücklichen Landes.“

Durch dieses Schreiben verpflichteten sich die Dithmarscher zum Gehorsam gegen die Fürsten, ihre Erben und Nachfolger. Die Fürsten dagegen nahmen sie in ihre Schutzherrschaft auf.

Am 12. Tage des Juli kamen alle Dithmarscher ohne Unterschied des Alters, waffenfähige Mannschaft ungefähr 12 000 an der Grenze des Marschlandes unweit Heide zusammen und übergaben den Siegern alles, was sie an Rüstzeug und Kriegsgerät besaßen, ihren ganzen Vorrat an Kugeln und Wurfgeschossen. Vor den Herzögen Johann und Adolf, den Kommissarien des Königs und den Kriegsräten flehten sie knieend um Verzeihung wegen ihrer Widersetzlichkeit und ihres Uebermutes. Mit entblößtem Haupte und knieend leisteten sie den drei Fürsten den Untertaneneid. Die Ordnung dieser feierlichen Handlung war folgende: Die Fürsten und Kriegsräte befanden sich in der Mitte des Platzes. Um sie herum knieten die Dithmarscher, umgeben von der Reiterei und dem ganzen Heere. Die Dithmarscher waren noch von Furcht und Schrecken gepackt. Sie glaubten, daß die

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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/097&oldid=- (Version vom 18.4.2023)