Seite:Geschichte des Dithmarscher Krieges.djvu/095

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges

die Sieger für sich in Anspruch. Alle Kriegsvorräte, alles Rüstzeug und alle Waffen sollten die Besiegten herausgeben, gleichviel, ob Eigentum der Einzelnen oder des ganzen Landes. Alle Diplome und Urkunden aus der Hand von Kaisern, Päpsten und anderen Fürsten sollten die Dithmarscher abliefern. Was sie etwa noch zurückbehalten würden, sollte durch Schrift und Siegel für null und nichtig erklärt werden. Das Gerichtswesen und alle Rechtsfälle sollte von der Bestimmung der Fürsten abhängig sein. Alle Strafen wären von der höchsten Behörde zu verhängen, ganz nach dem Verfahren in den anderen Landesteilen. Der Entrichtung von Steuern und Zehnten sollten die Dithmarscher wie alle Einwohner Holsteins und Stormarns unterworfen sein. Jedes Bündnis, mit welchem Staat und Volk es auch immer sei, wäre aufzulösen, und es solle den Dithmarschern nicht gestattet werden, in Zukunft eigenmächtig Bündnis zu schließen. Unter diesen Bedingungen würden die Fürsten die Dithmarscher in ihren Untertanenverband aufnehmen und ihnen ihr Eigentum und ihre Besitzungen ungeschmälert lassen und zu erhalten suchen. Endlich hätten sie in einem Fußfall im feierlichen Ritus ihre Schuld abzubitten, und bis alle Bedingungen erfüllt wären, sollten sie Geiseln stellen, acht Männer aus der Zahl der Achtundvierziger und sechszehn aus den Ersten des Volkes.“

Nach Empfang dieser Antwort entfernten sich die Gesandten, um den Ihrigen die Friedensvorschläge zu überbringen, begleitet von Franz Bülow und Heinrich Rantzau. Zur Strafe für ihre Hartnäckigkeit führte man sie an den Leichenhaufen der Ihrigen vorbei, die noch überall unbeerdigt auf den Feldern lagen. Am folgenden Tage begab sich der König, da der Akt des Friedensschlusses so gut wie bestimmt war, und der Krieg somit sein Ende erreicht hatte, nach Itzehoe, um von dort in sein Königreich zurückzukehren. Der Tag seiner Krönung war schon vor Beginn des Krieges festgesetzt worden, aber es bedurfte noch mancher notwendigen Vorbereitung zu dieser Festlichkeit. Die höchste Vollmacht in Betreff des Friedensschlusses übertrug er Johann Rantzau und seinem Sohne Heinrich, deren Klugheit und Ergebenheit er hinlänglich erkannt hatte. Er übergab ihnen ferner eine Geldsumme,

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/095&oldid=- (Version vom 18.4.2023)