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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges

getötet. Der dänische Reiterobrist Johann Trucius wurde gleich beim ersten Angriff von einer Lanze in der Brust getroffen und fiel sofort tot vom Pferde. Nikolaus Trucius wurde von einer Kugel getroffen, die aber nicht tödlich war. Erich Podebusk, ein Däne von edler Herkunft, wurde von einer Kugel an der Seite des Königs hinweggeschossen. Dasselbe Schicksal hatte der Friese Andreas. Während man die Toten und Verwundeten aus dem Wege schaffte, stürmte eine neue Schar von Feinden heran. Um sie näher herankommen zu lassen, verbargen sich die Reiterschwadronen hinter den drei oder vier in der Nähe belegenen Hügeln. Die Infanterie, soweit sie in der Nähe war, ordnete sich alsbald zum Gefecht. Der Feldherr ließ sie aber noch eine Weile anhalten, damit die Feinde sich weiter über die Ebene ausbreiten könnten. Sie näherten sich verwegen bis auf 30 oder 40 Schritt dem feindlichen Geschütz. Die Reiterei brach mit großer Schnelligkeit in die Reihen der Feinde ein und bewies von neuem ihre ganze Kraft und Tüchtigkeit. Die Schar des Königs schwenkte, um nicht von der Infanterie durchbrochen zu werden, nach links über. Die übrigen Schwadronen der Leibwache und Blankenburgs Flügel kehrten sich nach rechts gegen die Stadt, so daß ein Teil der Feinde zwischen Reiterei und Fußvolk eingeschlossen wurde. Die Dithmarscher gelangten aber auf die Wiese zurück, die mit Wällen und Dämmen stark befestigt war. Dort verteidigten sie sich auf das Tapferste und bis zum letzten Blutstropfen. Einem Fähnrich entrissen sie seine Fahne, die er zum Sprunge über einen Graben benutzte. Mit Speeren bewaffnet, die sie durch lange Uebung gut zu handhaben verstanden, setzten sie über Gräben und Wälle und trieben die nächsten der unsrigen in die Flucht. Herzog Adolf, der zu Pferde auf einem nahen Hügel hielt und die Wendung des Kampfes beobachtete, eilte mit seinem Gefolge herbei, riß dem Fahnenträger die Fahne aus der Hand und trieb die Soldaten zu erneutem Vorgehen, indem er sagte: „Schämt Euch, Soldaten, die Ihr in den Waffen geübt und im Kriege erfahren seid. Wollt Ihr Feinden den Rücken kehren, die von Kriegsführung nichts verstehen und schon beinahe besiegt sind? Wollt Ihr durch neue

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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/087&oldid=- (Version vom 17.4.2023)