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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges

Abend die Stadt und bezogen außerhalb ihre Quartiere. Die Reiter dagegen machten es sich im Orte bequem. Der Graf von Oldenburg schlug in dem Dorfe Ammerswurth, östlich von Meldorf, seine Zelte auf. Nicht weit von ihm Moritz Rantzau. Am folgenden Morgen wurde noch in der Stadt wegen eines Streites zwischen Fußvolk und Reiterei über die Beute Halt gemacht. Das Fußvolk beanspruchte die ganze Beute für sich, da besonders durch ihre Anstrengung der Sieg erfochten sei. Die Reiter hätten wegen der hindernden Gräben dem Feinde gar nicht beikommen können. Trotz des Dazwischentretens und der Vermittlung von Seiten der Feldherren, konnte es nicht verhindert werden, daß die Streitenden die Waffen gegen sich selbst kehrten. Das Ansehn der Fürsten beruhigte endlich die aufgeregten Gemüter und so wurde denn beschlossen, am folgenden Tage alle Truppen gegen Brunsbüttel vorgehen zu lassen. Die Ausführung dieses Planes wurde jedoch auf den dritten Tag hinausgeschoben, weil bessere Ratschläge gegeben waren. Reimar von Valde wurde mit 1000 Mann und Blankenburg mit einer Reiterabteilung zu Nikolaus Rantzau geschickt, der die Ufer der Elbe besetzt hielt. Rantzau sollte von Süden her Brunsbüttel angreifen, während der Oberfeldherr mit dem größeren Teile des Heeres den Ort von vorne zu stürmen gedachte. Jene Korps begaben sich nun auf Umwegen durch das holsteinische Gebiet zu Nikolaus Rantzau, um die Dithmarscher so wenig wie möglich von dem Plane merken zu lassen. Inzwischen fand eine Lager-Inspektion statt, die Toten wurden aufgesucht und beerdigt. Gleichzeitig wurde ein Kriegsrat abgehalten, was mit dem Gepäck geschehen sollte, und wie die Feinde, die sich in Hamme und an den höher gelegenen Orten Dithmarschens verschanzt hatten, anzugreifen seien. Schonwesius Leiche wurde, wie er es gewünscht hatte, nach Holstein gebracht und mit allen kriegerischen Ehren in Itzehoe beigesetzt. 40 Reiter begleiteten die Leiche. Da die Bauern alle Wege und Pässe, um die Zufuhr abzuschneiden, besetzt hatten, fürchtete man, der Leichnam möchte aufgefangen und von den Bauern geschändet werden. An Schonwesius Stelle trat Christoph Wriesberg. Es geschah dies auf besonderen Wunsch der Fürsten, obschon aller

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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/079&oldid=- (Version vom 17.4.2023)