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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges

Es wuchs aber auf 50 000 an, als Graf Anton von Oldenburg mit 15 000 nachrückte. Anführer waren Wolfgang Schonwesius, Wilhelm Waltherthumbius und Reimar von Valde für das Fußvolk. Die Reiterei befehligten Joachim Blankenburg, Moritz Rantzau, Cais Sohn und Theoderich von Halle. Die Leibwache des Königs und der Herzöge wurde geführt von Johann Trucius, Bertram Sehestedt und Benedikt von Ahlefeldt. Fahnenträger war Adolf Gregor von Ahlefeldt. Das Fußvolk schlug jenseits des Flusses, der an dem Dorfe vorbeifließt, seine Zelte auf. Die Reiterei besetzte das Dorf selbst. In der Nacht hielten 3000 Mann Infanterie und 200 Reiter Wache. Da ereignete es sich, daß 18 Bauern eine Bombe explodieren ließen unter die wachthabende Mannschaft, ohne erheblichen Schaden anzurichten. Gleichzeitig meldete ein Soldat dem obersten Feldherrn, daß die Feinde sich zum Angriff auf die Wachtposten anschickten. Auf diese Nachricht ritt Johann Rantzau mit seinem Sohne Heinrich zur Rekognoszierung aus. Man gewahrte aber nichts von einer feindlichen Bewegung. Am folgenden Tage suchten die Einwohner ihre Pferde und Rinder in Sicherheit zu bringen, wobei an verschiedenen Stellen gekämpft und gefochten wurde. Auf beiden Seiten gab es sogar Tote, Verwundete und Gefangene. Häuser und Hütten im nächsten Umkreis des Dorfes wurden von den Soldaten in Brand gesteckt. Im Kriegsrat beschlossen die Hauptleute einstimmig, nicht eher das Lager zu verlassen, als bis man von den Plänen des Feindes unterrichtet sei. Zu diesem Zwecke wurden zunächst die Gefangenen mittels der Folter zu Aussagen gezwungen. Gleichzeitig begaben sich die Kriegsobersten unter Bedeckung der Waltherthumbischen und Blankenburgschen Schar ins feindliche Gebiet, um auszukundschaften, wie und wo dem Feinde am leichtesten beizukommen wäre. Man fand drei für einen Einfall passende Wege. Zu entscheiden war zwischen der Bestürmung der Thielenburg, Hamme und Meldorf. Diese drei Orte waren die festesten Bollwerke Dithmarschens, die durch Anlegung von Gräben, Dämmen und Wällen noch mehr befestigt waren. Der erste Angriff galt der Thielenburg.[WS 1] So stark und vortrefflich die Befestigungen auch

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Thielenberg
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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/068&oldid=- (Version vom 17.4.2023)