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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges

Briefe, die man später auffing, bewiesen, daß alles leeres Gerücht und Verleumdung war. Solche Art Leute, die dergleichen Gerüchte auszustreuen pflegen, gibt es an Fürstenhöfen meistens eine große Anzahl. Durch verleumderische Angebereien suchen sie die Gunst der Fürsten zu gewinnen. Gegen den einen erregen sie Mißgunst, gegen den anderen Verdacht. Durch Haß, Zwietracht und Bedrückung, durch den Fall anderer suchen sie Vorteil zu gewinnen. Mit solchen Kunstgriffen suchten jene Männer auch den König zu umstricken, der damals gerade die Zügel der Regierung in die Hand nahm. Aber das künstliche Gewebe von Schmeichelei und Verleumdung wurde durch die Wachsamkeit eines treuen Anhängers des Königs zerrissen. Heinrich Rantzau der Jüngere, der oben bereits als Kanzler des Königs eingeführt worden ist, ein Mann von großer Scharfsicht und gerader Sinnesart, wies den König auf die Haltlosigkeit dieser Gerüchte hin. Nur um Zwietracht zu erregen, wären sie erfunden, denn Zwietracht der Fürsten gewähre gerade denjenigen die meisten Vorteile, welche die Urheber jener unwahren Vorspiegelungen gewesen. Da sie Freunde seien und kein Eigentum im Lande besäßen, hätten sie nichts zu verlieren. Aus der Umwälzung der bestehenden Verhältnisse dagegen, die meistens eine Folge des Streites und der Zwietracht unter Fürsten sei, würden sie vielleicht zu Reichtum gelangen, woran in ruhigen Zeiten nicht zu denken wäre. Im übrigen wisse er sowohl von dem Grafen Adolf als von seinem Bruder und anderen, die ihm verwandtschaftlich nahe ständen, daß, falls jemand etwas gegen den König im Schilde führen sollte, so würden seine Verwandten alles daran setzen, solche Pläne zu vereiteln, denn nach der Art und Weise eines Italieners oder Spaniers zu handeln und heimtückische Pläne unter einem glatten Aeußeren zu verbergen, das sei im Lande der Cimbern etwas Unerhörtes. Der König ließ sich überzeugen und machte sich auf den Weg, obgleich die Vorstellungen seiner Schmeichler seine Furcht wachzuhalten suchten, so daß er die größte Vorsicht beobachtete und mit einer Bedeckung voll 500 Reitern nach Nortorf kam. Adolf dagegen begab sich auf zwei leichten Reisewagen, mit munteren

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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/063&oldid=- (Version vom 17.4.2023)