Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges | |
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die benachbarten Seestädte Hamburg und Lübeck. Endlich möchte ihm auch Mangel an Getreidezufuhr daraus entstehen, wenn ihm auch die Gelder zum Kriegführen nicht fehlen würden. Der König und die Seestädte, nicht ins Einvernehmen gesetzt, würden Macht haben, jegliche Ausfuhr von Getreide zu verbieten. Er bäte den Herzog, einen Vertrauten aus seiner Umgebung zu ihm zu schicken, mit dem er die Verhältnisse näher prüfen und untersuchen wolle. Nach Empfang des Briefes sandte der Herzog Bertram Sehestedt, einen ebenso klugen als ernsten Mann und Freund des Vaterlandes zu Johann Rantzau nach Neumünster. Sehestedt suchte mit wenigen Worten die Gefahren und Schwierigkeiten, auf welche Rantzau verwiesen hatte, als unbegründet darzulegen und forderte ihn sogar auf, sich an dem Feldzuge zu beteiligen. Johann Rantzau lehnte dies aber entschieden ab und erwiderte, er sei ja zu den ersten Beratungen zu dem Feldzuge nicht hinzugezogen, und der Fürst habe, in betreff der Dithmarscher, an dein Tauftage seines Neffen auf Bothkamp, den er selbst zur Taufe gehalten, seinen jetzigen Plänen durchaus entgegenlaufende Ansichten geäußert. Aus diesem Grunde und da der Plan ohne Wissen und Willen des Königs und seines Bruders entstanden sei, versage er jegliche Teilnahme an dem Unternehmen, würden sie aber hinterher Herzogs Adolfs Plänen bestimmen, so würde auch er bereit sein, seinem königlichen Herrn Heerfolge zu leisten. Er fügte wiederholt hinzu, wenn auf einstimmigen Beschluß und königlichen Befehl der Krieg erfolgen solle, so werde er nicht ermangeln, seine Kriegserfahrung und seine Tatkraft in den Dienst der Fürsten und des Vaterlandes zu stellen. Diese Antwort übergab er schriftlich dem Gesandten, dem sie unerwartet genug kam. Während diese Verhandlungen in Neumünster stattgefunden hatten, war Johanns Sohn Heinrich ebenfalls nicht untätig gewesen. Er hatte zunächst den Kurfürsten August von Sachsen von der Angelegenheit in Kenntnis gesetzt und ihn gebeten, mit Rat und passenden Mitteln zu helfen. Der Kurfürst erwiderte, er zweifle nicht an der Tüchtigkeit und edlen Gesinnung seiner Verwandten. Er sei überzeugt, daß sie nur solche Pläne entwerfen würden, die zum Nutzen
Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/053&oldid=- (Version vom 17.4.2023)