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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges

bedurfte, er in keiner Gefahr ihn verlassen, sondern mit der größten Bereitwilligkeit ihn unterstützen würde. Denn wie anderwo, so hält auch der holsteinische Adel das Kriegswesen für seinen eigentlichen Beruf. Er folgt seinen Fürsten mit Anhänglichkeit und Treue ins Feld und ist überzeugt, daß sein Ruhm durch nichts mehr verherrlicht und verewigt wird, als durch Kriegstaten. Mit ausharrendem Eifer strebt er diesem Ruhme nach und hält die Schätze für die ehrenvollsten, die in den Anstrengungen des Krieges gewonnen werden. Er setzt lieber sein Leben aufs Spiel, als mutlos und feige der Schlacht zu entgehen. Kriegerische Tüchtigkeit und Standhaftigkeit gelten ihm für die höchsten Tugenden und nicht mit Unrecht, insofern Vernunft und Rat Anteil haben an der Regierung und Recht und Gerechtigkeit über Wohl und Wehe des Staates und der Fürsten waltet. Allein, Adolfs Pläne ließen sich nicht so verheimlichen, daß sie der Wachsamkeit des königlichen Statthalters in Holstein und Amtmannes von Segeberg, Heinrich Rantzau, entgangen wären. Als ein Mann von Einsicht und Klugheit durchschaute er die Sache und bemühte sich, rechtzeitig Anstalten zu treffen, um dem plötzlichen Ausbruch des Ungewitters vorzubeugen. Durch einen reitenden Boten benachrichtigte er den König von den Plänen, mit denen Adolf sich trug. Gleichzeitig offenbarte er seinem Vater, dem Ritter Johann Rantzau, einem Manne von durchdringendem Verstande und weiser Lebenserfahrung, den ganzen Sachverhalt. Er ließ ihn seine Befürchtungen wissen, welch’ ein Brand entstehen könne, welche Zwistigkeiten unter den Verwandten auszubrechen drohten, wenn das Unternehmen zur Ausführung käme. Er forderte ihn auf, sein Ansehen und seine Klugheit bei den Fürsten zu verwenden und das Unheil im Keime zu ersticken. Johann Rantzau richtete sogleich ein Schreiben an Herzog Adolf, in welchem er ihn bat, sich nicht unbedachtsam in ein Wirrsal von Schwierigkeiten und Gefahren zu stürzen. Er werde sich zu Feinden machen erstens die Dithmarscher, die an und für sich ein gefährlicher Feind wären und durch seine Geheimtuerei zweitens seinen Vetter, den König, nebst seinem Bruder Herzog von Holstein, drittens

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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/052&oldid=- (Version vom 17.4.2023)