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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges

Völker war. Vom Adel hatten sich ungefähr 2000 angeschlossen. Einige Tage verhielt sich das Heer im Angesichte der Feinde ruhig, bis die letzten Truppen, welche erwartet wurden, ankamen. Auch wollte man sehen, ob nicht vielleicht die Feinde Furcht bekämen und beim Anblick einer so gewaltigen Truppenmacht zur Uebergabe geneigt sein würden. Als man sich darin getäuscht sah, wurde die Stadt Meldorf angegriffen und mit Sturm genommen. Die Dithmarscher zogen sich mit aller Habe von der Geest in die Marsch zurück, wo sie entschlossen waren, Leben und Freiheit mit ihrem Blute zu verteidigen. Die vom König ausgesandten Kundschafter wurden aufgefangen und bis auf einen, der ein Friese war, getötet. Durch Drohungen und Folter brachten sie den Gefangenen dahin, ihnen zu entdecken, auf welchem Wege der König eindringen wolle. Als sie dies erkundet hatten, arbeiteten sie die ganze folgende Nacht, um einen Wall durch den lehmigen und von Gräben durchschnittenen Weg aufzuwerfen. Der König setzte sich trotz der Warnungen von Seiten einiger ortskundiger Holsteiner mit seiner ganzen Truppenmasse in Bewegung, um auf dem vorher bestimmten Wege die Bauern zu überfallen. Den Vorderzug bildete das Fußvolk, dann folgten die Reiter und den Zug schlossen die Wagen, die wegen der Beute mitgeführt waren. Als sie sich dem Walle näherten, richteten die Bauern ihre Geschosse auf die Feinde und warfen eine große Anzahl nieder. Dessenungeachtet rückte das Fußvolk, durch Faschinen gedeckt, vorwärts, drang über die Gräben und nahm die Ebene ein. Der Raum war jedoch so eng, daß man keine Reihen zum Kampfe bilden konnte. Diese Schwierigkeit wurde noch erhöht, als ein gewaltiger Sturm ausbrach, der von Regengüssen und Hagelwetter begleitet war. Der Weg, schon vorher durch tiefen Schlamm beschwerlich, wurde durch den Regen unzugänglich. Ueber Felder und Wiesen ergossen sich die Meereswogen, da die Bauern die Schleusen geöffnet hatten und Dämme und Deiche von selbst gerissen waren. Die ganze Gewalt der Elemente hatte sich mit den Dithmarschern verbündet. Soldaten und Pferde waren durchnäßt, und die Geschosse versagten den Dienst, da der Zündstoff durch die Nässe unbrauchbar wurde.

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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/044&oldid=- (Version vom 17.4.2023)