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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges

die schwierige Frage lösen zu können. Als nach geraumer Zeit Christianus I., König von Dänemark, alle jene Länder erbte, begab er sich nach Deutschland und erhob vor Kaiser Friedrich III. seine und seiner Vorfahren Ansprüche auf Dithmarschen. Mit Bewilligung aller Staaten und Stände des Reiches wurde er Herzog von Holstein und nahm den alten, beinahe vergessenen Titel an. Und damit das Herzogtum seine richtigen Grenzen erhalte, wurde ihm Storman und Dithmarschen einverleibt. Dies geschah im Jahre 1440 und wurde durch ein kaiserliches Diplom mit dem Reichssiegel bestätigt. Fünf Jahre darauf ließ der König die Dithmarscher nach Rendsburg entbieten, um ihnen die Urkunde des Kaisers vorzulegen und forderte, ihm darauf den Eid der Treue zu leisten. Die Dithmarscher wiesen diese Forderung auf das Entschiedenste zurück und beteuerten, daß sie unter der Oberhoheit des Erzbischofs von Bremen ständen. Der König drohte, sein Recht mit Waffengewalt zu erkämpfen, willigte aber schließlich in einen Waffenstillstand auf ein Jahr. In dieser Zeit sollten sie wohl überlegen, daß es doch am besten sein würde, sich einem großen Reiche anzuschließen. Nachdem der Waffenstillstand verschiedentlich verlängert worden war, starb Christian I. 1481, und sein Sohn Johann folgte ihm als König von Dänemark in der Regierung, während Friedrich Herzog von Holstein wurde. König Hans unterwarf Schweden, das sich empörte, seiner Herrschaft wieder und beschloß darauf, Dithmarschen mit Waffengewalt zu bezwingen. Bevor er aber den Angriff ausführte, forderte er die Dithmarscher auf, sich gutwillig zu unterwerfen. Als aber seine Bemühungen erfolglos blieben, kündigte er den Krieg an, schickte aber gleichzeitig nochmals Gesandte, die versuchen sollten, die Bauern zur Unterwerfung zu bewegen. Als aber auch dies vergeblich war, fiel der König mit einem wohlausgerüsteten Heere im Februar des Jahres 1500 in Dithmarschen ein. Er hatte außer dem Fußvolk und der Reiterei, die er in seinem Lande ausgehoben oder in benachbarten Städten angeworben hatte, 6000 Söldner, die ihm bei der Unterwerfung Schwedens treffliche Dienste leisteten und wegen ihrer Kühnheit, Grausamkeit und Plünderungswut der Schrecken der

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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/043&oldid=- (Version vom 16.4.2023)