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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges

auch sind hier die Lasten seltener und leichter, weil der Adel seine dortigen Besitzungen nicht selbst bewirtschaftete. Als das Land in andere Hände fiel, wurden die alten Gesetze von den Siegern abgeschafft und die ländlichen Erbstellen in käufliche verwandelt. Das Besitztum des Adels blieb aber zum größten Teil ungeschmälert und behielt seine Rechte und Freiheiten. Es war allodiales Besitztum. Wenn der Mannesstamm einer Familie erloschen war, so fiel der Besitz nicht an den Fürsten, sondern an die Agnaten weiblicher Linie, wovon auch unsere Zeit Beispiele aufzuweisen hat. Solche Gerichtsbarkeit, solche Rechtsgewohnheiten, solche Sitten und Gebräuche, wie sie sie von den Vorfahren geerbt haben, pflegen sie noch heute und halten sie als Vermächtnisse hoch und heilig.

Es ist schon gesagt worden, daß nach der Niederlage in Italien die Ueberreste der Cimbern sich zusammenfanden und in ihre Heimat zurückkehrten, wo sie den väterlichen Boden noch eine Zeitlang behaupteten. Allerdings waren sie vielfachen Angriffen ausgesetzt und verloren ein Gebiet nach dem andern. Zur Zeit der Geburt Christi nahmen die Dänen ihnen Jütland, einen nicht unbeträchtlichen Teil ihres Reiches. Außerdem wurden sie durch die Einfälle der Vandalen oder Wilsen auch Magrer genannt, beständig beunruhigt, und endlich auch des Landstriches beraubt, dem die Eroberer den Namen Wagrien beilegten. Die Cimbern begaben sich deshalb unter den Schutz der Sachsen. Als Karl der Große, der erste deutsche Kaiser, die Sachsen nach einem dreißigjährigen Kriege besiegte, wurde den Cimbern Wohnsitze in dem heutigen Flandern und Brabant angewiesen und ihre Länder den Obotriten und Vandalen überlassen. Indessen hat Graf Adolf II. von Schauenburg diese Provinz später von den Feinden zurückerobert.

Allen Berichten zufolge waren es von auswärtigen Völkerschaften zuerst die Sachsen, die eine gewisse Herrschaft über die Dithmarscher ausübten. Aus dem Hause der Sachsenherzöge, das Deutschland mehrere Kaiser gab, verlieh Otto der Große einem Edlen Hermann Billung das ganze Land der Cimbern nebst den Herzogtümern Braunschweig und Lüneburg. Hermann

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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/031&oldid=- (Version vom 16.4.2023)