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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges

Insel vor Dithmarschen, reichlich sechs Tagereisen. Sie wird auf der einen Seite fast ganz von der Ostsee, auf der andern von der Nordsee bespült. Nach Süden hin bildet die nördlichste Provinz des Sachsenlandes die Grenze. Von den übrigen benachbarten Fürstentümern Mecklenburg und Lüneburg wird das Land durch die Flüsse Trave, Bille und Elbe getrennt.

Wenn ich vorhin Cimbrien beschrieben habe, möchte ich jetzt speziell auf Holstein eingehen. Holstein wird von vier Flüssen eingeschlossen, im Osten von der Bille, im Westen von der Stör, im Süden von der Elbe und im Norden von der Eider, die nach einigen Geschichtsschreibern die alte Grenze Dänemarks gewesen sein soll. Der Benediktinermönch Annonius stellt aber die Ansicht auf, daß der Wall, der noch durch verfallenes Mauerwerk und große Erderhöhungen kenntlich ist, die Grenze gebildet habe. Der Wall führt den Namen „Dannevirke“. Er wurde von Gottfried, König von Dänemark, gegen einen Angriff Karls des Großen errichtet, von der Schleibucht, nicht weit von Schleswig und Gottorf, bis nach Hollingstedt, an der Mündung der Eider. Ehemals war Holstein bewohnt von jenen alten tapfern Cimbern, die durch ihre Kämpfe mit den Römern berühmt geworden sind. Die Römer waren es auch, die uns den Namen dieser Gegend übermittelt oder ihn erfunden haben. Ptolomäus, Strabo, Plinius und Tacitus, die größten römischen Geschichtsschreiber, behaupten einstimmig, daß die Cimbern zwischen den beiden Meeren, der Nord- und Ostsee, gewohnt haben und zwar nördlich von den Sachsen.

An den ehemaligen Namen erinnert heute noch die alte Benennung der Insel Fehmarn, die dem lübischen Freistaate gegenüber liegt. Nur in den Anfangsbuchstaben weichen die beiden Wörter voneinander ab: Cimbria — Fimbria.

Daß die Cimbern Nachkommen des Gomer, Noahs Enkel von seinem ältesten Sohne Japhet sind, ist jetzt die übereinstimmende Meinung. Obwohl der Name im Laufe der Zeit einigen Veränderungen unterworfen gewesen ist, erscheint es nicht schwer, ihn mit einer kleinen Beugung der Buchstaben von dem alten Stamm abzuleiten.

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Heinrich Rantzau: Geschichte des Dithmarscher Krieges. Heider Anzeiger G. m. b. H., Heide 1914, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dithmarscher_Krieges.djvu/017&oldid=- (Version vom 10.12.2022)