Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag | |
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19) Wenn einem Weibsbild der Schurzbändel aufgeht, so sagt man: der Schatz denkt an dich.
20) Wenn die Pferde und Ochsen Nachts auf der Straße „schnarcheln“, und die Hunde winseln, so ist ein Geist vorhanden.
21) Wenn einer ausgehen will, um z. B. zu handeln, und ehe er geht, etwas zerbricht, sich stoßt oder stolpert, so sieht man das für ein böses Zeichen an.
22) Wenn in der weißen Wasch, besonders in den Hemden, sich Kreuzlein zeigen, so bedeut dies, daß bald jemand im Hause stirbt.
23) Wenn einer etwas unternehmen will, und er wird an der Ausführung etlichemal daran gehindert, so ist’s ein Wink, daß man solches bleiben lassen soll, wenn man nicht Unglück heraufbeschwören will.
24) Wenn Soldaten marschiren oder Studenten reisen, so regnet es bald.
25) Wenn einer Blattern auf der Zunge bekommt, so hat man auf ihn gelogen.
26) Wenn einer öfters niest, so sagt man, es geht dir heut noch ein Glück an.
27) Wenn einer über alles gleich erschrickt, so behauptet man von ihm, er müsse kein gutes Gewissen haben.
28) Vor gezeichneten Leuten soll man sich hüten, z. B. der hat nicht umsonst einen krummen Fuß, einen Buckel etc.
In dieser löblichen schwäbischen Reichsstadt stand vormals ein reich geschmücktes Kirchlein, gewidmet der Orgelspielerin und Patronin aller Musikanten: der heiligen Cäcilia, deren Standbild nicht nur prächtig gekleidet, sondern
Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag. Selbstverlag des Verfassers, Gmünd 1867, Seite 440. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_ehemaligen_Reichsstadt_Gmuend.djvu/444&oldid=- (Version vom 1.8.2018)