Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag | |
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Bei einem solchen läutete man in allen Kirchen: jedermann betete und bei jedem Wetterleuchten bekreuzte man sich und sprach: „Das Wort ist Fleisch geworden“.
sind Vögel, welche hier gerne gesehen wurden, und welchen daher kein Leid widerfuhr. Die Storchen hatten früher ihr Nest auf der Barfüßerkirche, hernach auf dem alten Rathhaus. Es war ein Rad, das man alle Jahre mit Weiden frisch ausflocht. Als aber das alte Rathhaus abgebrochen wurde, so nahm sich der Storchen niemand an. Sie sollen in einem benachbarten Wald genistet haben. Im Jahre 1820 ließ man ihnen ein Nest auf die Pfarrkirche machen, und die Störche erschienen wieder zur gewohnten Stunde.
Die Schwalben ließ man ihr Nest ungehindert an die Häuser bauen, weil man dem Aberglauben fröhnte, daß alsdann der Blitz in ein solches Haus nicht schlage.
wurden noch öffentlich hingerichtet und auf ihrem eigenen Gottesacker beim Josephle begraben.
schildert der Chronist also: Sie waren Männer: was sie sagten, das galt. Sie machten nicht viel Komplimente, sondern grüßten einfach mit dem Gruße: „Gelobt sei Jesus Christus.“ Niemand redeten sie mit Sie oder Ihnen an, sondern mit Ihr und Euch. Ihre Sprache war redlich. Kein Bürger durfte ohne schwarzen Mantel vor den Rath kommen. Die alten Herren und Doktoren trugen Degen und Stöcke zugleich. Der Bürger nahm beim Grüßen seine
Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag. Selbstverlag des Verfassers, Gmünd 1867, Seite 437. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_ehemaligen_Reichsstadt_Gmuend.djvu/441&oldid=- (Version vom 1.8.2018)