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Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag

wünsche noch viel Jahr mit Gesundheit zu erleben, welches der liebe Gott geben wolle. Ich recommandire mich und die meinigen bestens.“

Am Vorabende des Namensfestes kamen von allen Klöstern wenigstens je zwei Geistliche, welche ihre Glückswünsche darbrachten, denen man mit Wein etc. „aufwartete.“ Dieser Besuch währte in der Regel von zwei Uhr Nachmittags bis zum Nachtessen. Nach Tisch (am Namensfest) kamen die nächsten Anverwandten, denen man am besten auftischte. Morgens kamen die entferntere Verwandten, denen man wieder mit „etwas aufwartete“, am Nachmittag die Kinder der Verwandten. Arme stellten sich in Menge ein.


Der Pranger

befand sich am Narrenhäusle, das an’s Rathhaus angebaut war. Vergehen wie Lästern etc. wurden auf ihm abbestraft, indem der oder die Betreffende auf ihn gestellt und zur Schau der Menge ausgestellt wurde. Das Vergehen war an ihm zu lesen.


Der spanische Mantel.

Derselbe war aus Eichenholz, oben eng, unten breit, einem Faß ähnlich; in der Mitte gieng er in eisernem Band und Schloß auseinander, die Öffnung oben war so groß, daß der Kopf heraussehen konnte. Innerhalb des Mantels waren Hacken, an welche man Gewichter hinhängen konnte, um ihn beliebig zu beschweren.

Mit diesem Mantel wurden diejenigen bekleidet, welche sich bei Schlägereien, Raufereien, Spielhändel etc. betheiligten.


Strafe für die Unzüchtigen.

Wer ein solches Vergehen nicht mit Geld sühnen konnte, der wurde auf den Pranger gestellt. Man gab dem gefallenen

Empfohlene Zitierweise:
Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag. Selbstverlag des Verfassers, Gmünd 1867, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_ehemaligen_Reichsstadt_Gmuend.djvu/437&oldid=- (Version vom 1.8.2018)