Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag | |
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voraus. In der Hand hatten sie einen schwarzen Stab mit Flormantel. Das Weib, die Mutter oder Tochter etc. des Verblichenen hatten Leichenmäntel an und Schleier. Das Gesicht war überhaupt fast ganz eingebunden, wie man es jetzt noch auf alten Grabsteinen sehen kann. In der Freundschaft war eine große Trauer. Das Weib mußte sogar den Trauermantel und Schleier im Hause herum tragen, 6–8 Wochen lang; der Mann trug auch im Hause herum schwarze Kleider. Der tägliche Kirchgang währte 4 Wochen.
An denselben hatte der Stadtschultheiß mit seinem Rath in den Wirthshäusern für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
An demselben giengen Freunde, Geschwister, Schwäger etc. zu einander und wünschten: „Ein gutes, glückseliges, neues Jahr!“
An Ostern und an allen übrigen hohen Festtagen gieng man wieder zu einander mit dem Wunsche:
„Guter Ausgang der hlg. Fasten, guten Appetit zum Fleischessen, fröhliches Alleluja und glückselige Osterfeiertage etc.“
Pfingsten: „Glückselige Feiertage und den hl. Geist in’s Herz.“
Weihnachten: „Glückselige Feiertage und das Jesuskindlein in’s Herz.
„Ich gratulire zum hl. Namenstag und wünsche alles, was schon Geistliche und Weltliche angewunschen haben; ich
Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag. Selbstverlag des Verfassers, Gmünd 1867, Seite 432. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_ehemaligen_Reichsstadt_Gmuend.djvu/436&oldid=- (Version vom 1.8.2018)